Segeln: Brisante Trainerfrage bei Olympia-Mitfavoritinnen Vadlau/Ogar
Wien (APA) - Erst in der Vorwoche hat das 470er Duo Lara Vadlau/Jolanta Ogar mit der erfolgreichen Verteidigung des WM-Titels für sportliche...
Wien (APA) - Erst in der Vorwoche hat das 470er Duo Lara Vadlau/Jolanta Ogar mit der erfolgreichen Verteidigung des WM-Titels für sportliche Schlagzeilen gesorgt. Nun gilt es einen schwelenden Trainereffekt ebenso erfolgreich zu lösen. Denn der Wunschtrainer der beiden Athletinnen sorgt beim Segelverband (OeSV) nicht unbedingt für Begeisterung. Am Montag führten beide Seiten ein „sehr konstruktives“ Gespräch.
Larry Suter, America‘s-Cup-Gewinner von 1970 und in der Segel-Branche mit einem ausgezeichneten Ruf ausgestattet, hat es den beiden erfolgreichen Seglerinnen angetan. Vadlau/Ogar erhoffen sich, durch die Expertise des US-Amerikaners einen weiteren Schritt nach vor und in Richtung einer möglichen Olympia-Medaille machen zu können. Ein wenig ungestüm stellten die 21-jährige Kärntnerin und ihre 33-jährige Vorschoterin den Verband unmittelbar vor der WM in Haifa vor vollendete Tatsachen.
Grundsätzlich seien sie, so Vadlau, aber immer mit dem Verband in Kontakt gewesen. „Wir haben versucht, die bestmögliche Lösung zu finden“, sagte Vadlau am Dienstag zur APA - Austria Presse Agentur. Die Sportlerin ist davon überzeugt, dass die bestmögliche Lösung Larry Suter heißt. Bereits bei der WM in Israel betreute der US-Amerikaner die beiden Österreicherinnen. „Ich finde, dass es richtig ist“, betonte Vadlau.
Der Verband befürchtet, dass Suter das lange aufgebaute Know-how in Sachen Wetter- und Strömungskunde vor Rio auch an das US-Team weitergeben könnte. Vadlau teilt diese Ansicht nicht. „Wozu? Wir haben mit den Amerikanern sehr lange gut zusammengearbeitet. Natürlich wird es ein Abkommen geben, dass, wenn er für uns arbeiteten kann, nur mehr für uns arbeitet. Das lässt sich ganz einfach mit einem Vertrag lösen“, meinte Vadlau.
Doch ein Rest-Risiko würde selbst bei einer solchen Lösung bleiben, Garantien dafür gibt es nicht. Ein Risiko, das der OeSV nicht eingehen will, und daher „unter Berücksichtigung der verschiedensten Komponenten eine entsprechende Vorauswahl an möglichen Trainern getroffen“ hat. Der Name Suter scheint auf jener Liste, die den Athletinnen noch gar nicht bekannt sein soll, nicht auf.
Eines ist sowieso unbestritten: OeSV-Sportdirektor Georg Fundak soll bei seinem zeitlich kaum zu bewältigenden Spagat entlastet werden. „Fakt ist, dass wir einen eigenen Spartentrainer benötigen, der sich voll und ganz auf die Damen konzentriert“, sagte Fundak selbst. „Idealerweise ist er nicht nur von ihnen akzeptiert, sondern auch ins Nationalteam integriert“. Man habe „absolut Verständnis für die individuellen Interessen aller unserer Segler“, meinte Fundak weiter.
Am Montag einigten sich Vadlau/Ogar sowie Fundak und OeSV-Spitzensport-Referent Wolfgang Mayrhofer in einem „sehr konstruktiven“ Gespräch auf eine - vorerst - für beide Seiten zufriedenstellende Lösung: „Wir haben uns darauf geeinigt, dass Larry beim Weltcupfinale in Abu Dhabi dabei ist. Dort geht es darum, dass der Verband den Larry besser kennenlernt“, erklärte Vadlau.
Eine Entscheidung in der Causa Suter bzw. ob „Österreichs Mannschaft des Jahres 2014“ möglicherweise einen individuellen Weg einschlägt, soll mit Beginn der kommenden Saison Ende November/Anfang Dezember fallen. „Nun gilt es, gemeinsam die aus Sicht der gesamten Olympiamannschaft beste Lösung zu erarbeiten“, betonte Fundak.
Bei den am Dienstag veröffentlichten Top fünf der „Sportler des Jahres“-Wahl waren Vadlau/Ogar trotz ihres WM-Titels nicht dabei. Der Bewerb fand nach der zeitlichen Frist für die Wahl statt. „Das ist blöd gelaufen, aber es macht mir nicht wirklich was aus. Letztes Jahr war mega und eine große Ehre“, sagte Vadlau.