Flüchtlinge - Deutscher Ökonom: Debatte nicht am Nutzen festmachen
Berlin (APA/dpa) - Nach Ansicht des deutschen Wirtschaftsforschers Clemens Fuest sollte man die Debatte über Flüchtlinge nicht am Wirtschaft...
Berlin (APA/dpa) - Nach Ansicht des deutschen Wirtschaftsforschers Clemens Fuest sollte man die Debatte über Flüchtlinge nicht am Wirtschaftsnutzen festmachen. „Ich bin ja selber Ökonom. Aber wir haben ein Asylrecht und das sagt: Wir helfen Leuten, die politisch verfolgt sind. Und da geht es nicht darum, dass das Deutschland nützt“, sagte er am Dienstag in Berlin.
Deutschland habe sich entschieden zu helfen - vielleicht auch großzügiger als andere. Das könne man richtig oder falsch finden. „Ich persönlich finde das richtig“, sagte Fuest, Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Und das sei immer noch richtig, wenn es viel Geld koste. Die Summe hängt aus seiner Sicht wesentlich von zwei Faktoren ab: Von der Zahl der Flüchtlinge und von der Frage, wie schnell Migranten Arbeit finden.
Der Wirtschaftswissenschaftler stellte dazu eine Schätzung auf: Darin nimmt er an, dass ein Zuwanderer im Schnitt zwei Jahre braucht, bis er einen Job findet und ähnlich viele Steuern und Abgaben einzahlt wie ein Inländer. Das sei optimistisch, sagte Fuest. Wanderten 800.000 Flüchtlinge pro Jahr ein, entstünden im zweiten und dritten Jahr jeweils Kosten von rund 20 Milliarden Euro. Das sei nur ein Szenario und die Unsicherheiten seien sehr groß, sagte Fuest. De Ökonom soll im kommenden Frühjahr die Leitung des renommierten Münchner Wirtschaftsforschungsinstituts Ifo übernehmen.