30 Jahre nach Massaker in Kolumbien drei Vermisste identifiziert

Bogota (APA/AFP) - Fast 30 Jahre nach einer Militäroperation gegen Guerillakämpfer in Kolumbien haben die Justizbehörden erstmals sterbliche...

Bogota (APA/AFP) - Fast 30 Jahre nach einer Militäroperation gegen Guerillakämpfer in Kolumbien haben die Justizbehörden erstmals sterbliche Überreste von verschwundenen Zivilisten identifiziert. Es handle sich um drei Frauen, die nach der Rückeroberung des von der Guerillagruppe M-19 besetzten Justizpalastes in der Hauptstadt Bogota im November 1985 vermisst wurden, so die Generalstaatsanwaltschaft am Dienstag.

Zwei von ihnen hatten demnach in der Gerichtskantine gearbeitet, die dritte war eine Besucherin. Ein Kommando der linksgerichteten M-19 hatte im November 1985 den Justizpalast in Bogota gestürmt und hunderte Geiseln genommen. Bei der Rückeroberung durch die Armee kamen mehr als hundert Menschen ums Leben, darunter einige der höchsten Richter des Landes und fast alle Guerillakämpfer. Nach der blutigen Erstürmung des Gebäudes wurde die Angestellten der Kantine in ein Militärquartier gebracht. Von dort verschwanden sie spurlos. Elf Menschen gelten bis heute als vermisst.

Im September 2014 waren bereits die sterblichen Überreste von zwei vermissten Guerillakämpferinnen identifiziert worden. Die sterblichen Überreste der drei Zivilistinnen wurden nach Angaben der Behörden in Sammelgräbern auf zwei Friedhöfen in Bogota sowie in Kisten in den Räumen der Staatsanwaltschaft gefunden.

Eine Wahrheitskommission kam 2007 zu dem Schluss, dass die Armee bei der Erstürmung des Justizpalastes zahlreiche Verbrechen beging. 2012 wurde der frühere Oberst Guillermo Plazas Vega, einer der Verantwortlichen für die Militäraktion, wegen einiger der Vermisstenfälle zu 30 Jahren Haft verurteilt. Die M-19-Guerilla legte 1989 ihre Waffen nieder und konstituierte sich als Partei. Ihr gehört unter anderem der Bürgermeister von Bogota, Gustavo Petro, an.