Kandidatur wider Willen: Paul Ryan solll „Speaker“ werden
Der US-Republikaner hat sich bereit erklärt, für als Sprecher des Repräsentantenhauses zu kandidieren. Er stellt aber Bedingungen.
Washington – Die US-Republikaner haben möglicherweise einen Kandidaten für eine der wichtigsten Positionen in der US-Innenpolitik gefunden, den „Speaker of the House“. Paul Ryan, Vorsitzender des mächtigen Haushaltsausschusses, erklärte sich am Dienstagabend (Ortszeit) bereit, das Amt zu übernehmen - allerdings nur unter Bedingungen.
Die Partei müsse geeint hinter ihm stehen, forderte Ryan in Washington. Bis Ende der Woche soll es Klarheit geben. Die Wahl wird nötig, weil der amtierende „Speaker“ John Boehner zurücktreten will. Danach zog Kandidat Kevin McCarthy zurück.
Ob Ryan der von den zerrissenen Republikanern ersehnte Kompromisskandidat wird, ist offen. Der einflussreiche, erzkonservative „House Freedom Caucus“ im Repräsentantenhaus hatte den Politiker aus Wisconsin abgelehnt.
Ryan kandidiert widerwillig
Das Repräsentantenhaus ist neben dem Senat eine der beiden Kammern des Kongresses. Es hat 435 Mitglieder, davon 247 Republikaner. Für eine Mehrheit braucht es 218 Stimmen. Ohne den Block der 40 Mitglieder des Freedom Caucus geht nichts voran.
Ryan sagte am Dienstag, er kandidiere widerwillig. Er wolle sich aber nicht vorwerfen lassen, nicht alles versucht zu haben, als es um besonders viel ging. „Wenn ich wirklich die einigende Gestalt sein kann, bin ich glücklich, zu dienen.“
Ryan sollte im letzten Wahlkampf als Vize an der Seite von Mitt Romney eine Brücke zur Tea-Party-Bewegung schlagen. Er ist 1970 geboren und seit 17 Jahren im Kongress, hat sich aber das Image einer frischen Kraft bewahrt. (APA/dpa)