Nahost-Konflikt - Palästinenser: Apartheid-System im Westjordanland
Ramallah (APA) - „Im Westjordanland finden Sie ein Apartheidsystem“, ist der Sprecher der palästinensischen Autonomiebehörde, Ehab Bsaisso, ...
Ramallah (APA) - „Im Westjordanland finden Sie ein Apartheidsystem“, ist der Sprecher der palästinensischen Autonomiebehörde, Ehab Bsaisso, überzeugt. Die Palästinenser hätten bewiesen, dass sie „fähig sind, ein guter Nachbarstaat zu sein.“ Doch Israel ziehe offenbar die Instabilität der Zweistaatenlösung vor, so Bsaisso vergangene Woche vor Journalisten in Ramallah.
Es gebe über 500 fixe israelische Checkpoints im Westjordanland, die das Gebiet in drei ungefähr gleich große Blöcke teilten, israelische Siedler und Palästinenser würden ungleich behandelt. Doch diese Politik des Hasses und der Unterdrückung führten zu nichts, so Bsaisso. „Wir sind eine Nation, die seit 48 Jahren unter der illegalen Besatzung leidet“. Die Palästinenser würden sich fragen, ob es noch Hoffnung gebe, angesichts der vielen Toten.
Es brauche eine gemeinsame Anstrengung der internationalen Gemeinschaft, der Nachbarstaaten und von Israel und Palästina um eine Lösung zu finden. „Es kann keine andere Lösung geben außer einen Staat in den Grenzen von 1967, alles andere ist Zeitverschwendung“, ist für Bsaisso klar. Doch habe man die Erfahrung gemacht, dass sich Israel nicht an die Verträge von Oslo halte. Abbas habe daraufhin in seiner Rede vor der UN-Vollversammlung in New York im September klargemacht, dass sich die Palästinenser auch nicht mehr daran halten wollten, sollte dies Israel nicht tun.
Mittlerweile sei die Jugend von ihrer Frustration getrieben, ohne die Okkupation wäre es nie so weit gekommen, zeigte sich der Sprecher überzeugt. Jedoch dürfe man nicht auf die Extremisten auf beiden Seiten hören. „Falls es palästinensische Fraktionen gibt, die Israel nicht anerkennen, sollte man sehen, dass es in Israel Parteien gibt, die uns nicht als Menschen sehen“, so Bsaisso.
Der Gang zur UNO im Jahr 2011 sei ein Schritt vorwärts gewesen, denn man brauche legale und internationale Unterstützung. „Wir haben die Genfer Konvention unterschrieben, weil wir Schutz für unsere Leute brauchen“, so Bsaisso. Durch die von Israel errichtete Mauer würden bereits 13 Prozent des palästinensischen Landes abgeschnitten. Die Menschen seien so von ihren Schulen, Krankenhäusern und Feldern abgeschnitten.
Israel habe die Chancen zum Frieden nicht ergriffen, sondern weitere Siedlungen gebaut. Das sei eine Verletzung von internationalen Gesetzen. Mittlerweile lebten 500.000 israelische Siedler unter drei Millionen Palästinensern im Westjordanland, so Bsaisso. Es vergehe „kaum ein Tag ohne einen Angriff auf Palästinenser durch israelische Siedler“, so Bsaisso. Dennoch wolle die palästinensische Autonomiebehörde den politischen Prozess fortsetzen.
(Grafik 1211-15; Format 88 x 178 mm)