Sofa Surfers produzierten ein Album zur krisengeprägten Gegenwart
Wien (APA) - Einen elektronischeren Weg sind die Sofa Surfers mit ihrem Album „Scrambles, Anthems and Odysseys“ (VÖ: 23.10, Rough Trade) geg...
Wien (APA) - Einen elektronischeren Weg sind die Sofa Surfers mit ihrem Album „Scrambles, Anthems and Odysseys“ (VÖ: 23.10, Rough Trade) gegangen. Das Cover zeigt die Band zwar in einer futuristisch scheinenden Umgebung, inhaltlich passen die zwölf Tracks in die von Krisen geprägte Gegenwart. „Es scheint, dass wir weltweit um Ressourcen, ums Überleben kämpfen“, sagt Sänger Mani Obeya im Interview mit der APA.
„Das Album reflektiert auch über die Gesellschaft. Wir alle sind in Bewegung, wir migrieren. Und das ist okay für einige Menschen, aber nicht allen wird dieses Privileg zugestanden“, so der in Nigeria geborene und Großbritannien aufgewachsene Künstler, der auch als Choreograf sowie als Tänzer tätig ist.
Aus musikalischer Sicht ist das Hymnische ein prägendes Konzept für das erste Sofa-Surfer-Studioalbum ohne Wolfgang Schlögl, der die Wiener Band vor rund einem Jahr verlassen hat. „Die Idee der Hymne hat viel mit dem Sound zu tun. Die Art, wie wir meine Stimme nutzen, mit mehreren Schichten - das ist anders als jemals zuvor“, beschreibt Obeya die neue Herangehensweise. Dadurch wirkt seine Stimme nun mehr wie ein Instrument.
Die Sofa Surfers haben sich bereits vor der Produktion auf eine neue Herangehensweise geeinigt. „Prinzipiell ging dem Album der Wunsch voraus, elektronischer zu arbeiten. Nachdem die vergangen Arbeiten dem Bandsound gewidmet waren, wollten wir diesmal an der Produktion wieder etwas ändern. Da ergaben sich auch neue Anforderungen an die Band, weil man am Computer linearer Arbeiten muss“, erklärt Wolfgang Frisch.
Mehr als ein halbes Jahr dauerte das Arbeiten, Zeit für Nebenprojekte gab es nicht. „Wir haben Anfang des Jahres begonnen und sind Ende Juli fertig geworden, es waren also sieben Monate, die wie ausschließlich mit dem neuen Album verbracht haben“, beschreibt Markus Kienzl den Schaffensprozess. Früher ergaben sich Songstrukturen durch das gemeinsame Jammen, das blieb diesmal aus. „Nachdem der Zufall bei dieser Herangehensweise nicht so leicht herstellbar ist, mussten Refrains diesmal zum Teil auskomponiert werden“, so Kienzl.
Im Gesamtbild hat sich bei den Sofa Surfes sowohl musikalisch wie auch inhaltlich ein leichte Melancholie und Düsternis fortgesetzt. „Das hat uns schon immer begleitet. Obwohl sich bei den Sofa Surfers die Produktionsprozesse immer ändern, ist das der rote Faden. Wir sagen nicht, wie müssen so sein, sondern diese melancholische Note ergibt sich einfach, ohne dabei aber negativ zu sein“, beschreibt es der vierte Sofa Surfer, Michael Holzgruber. Dabei verbreite man keine depressive Stimmung, sondern man halte immer auch einen Lösungsansatz, eine Hoffnung, dass es besser wird, bereit. „Viele Texte sind auch positiv. „ Traurig würde das Album trotz der Themen keinesfalls wirken.
Das Cover spielt bei „Scrambles, Anthems and Odysseys“ diesmal eine wichtige Rolle, ein Grafiker aus Brasilien war bereits ab Februar involviert und bekam auch die Demo-Tracks. Cover und Stimmung der Platte passen für Frisch daher sehr gut zusammen. Dem Vinylformat ist es gewidmet, ergänzt Holzgruber. „Scrambles, Anthems and Odysseys“ erscheint neben Doppelvinyl und CD-Format auch auf den gängigen Streaming- und Download-Portalen. Man werde diesmal auch ein Auge auf etwaige Copyrightverstöße werfen, etwa ob das Album in Gänze auf YouTube hochgeladen wird, und sich dann Schritte überlegen.
Tourauftakt ist dann der 29. Oktober, wenn die Sofa Surfer im Wiener WUK spielen werden. Neben Auftritten in St. Pölten (30.10.), Innsbruck (11.11.), Ebensee (27.11.), Graz (2.12.) oder Salzburg (3.12.) stehen auch Gigs in Portugal, Tschechien, Deutschland oder der Schweiz auf dem Tourkalender.
(Das Gespräch führte Andreas Westphal/APA)
(S E R V I C E - www.sofasurfers.info)