Gute Stimmung trotz Russen-Flaute
Der Ausfall der russischen Urlauber wird laut Touristikern durch andere Gäste mehr als kompensiert. Österreich Werbung nimmt China ins Visier. Die Seilbahnen investierten heuer 570 Millionen Euro.
Wien –Der heimische Tourismus blickt voller Optimismus in die kommende Wintersaison. Petra Stolba, Chefin der Österreich Werbung (ÖW), ist überzeugt davon, an das sehr gute Ergebnis der Vorsaison anschließen zu können. Die Nachfrage und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den wichtigsten Herkunftsmärkten seien auf sehr hohem Niveau. Außerdem sei die Lage der Feiertage günstig für die Urlaubsplanung, erklärte Stolba. Bei Schweizern sei Österreich wegen der günstigen Währungsverhältnisse besonders gefragt, aber auch aus Deutschland, Großbritannien und den osteuropäischen Ländern Polen, Tschechien und Ungarn sei die Nachfrage gut. Noch nicht abschätzen ließen sich Auswirkungen durch Grenzkontrollen wegen der Flüchtlingskrise. Bis dato sind aber laut Stolba keine Beeinträchtigungen für Österreich-Gäste bekannt. Russland bleibe weiterhin das „Sorgenkind“. Die wirtschaftliche Krise dauert an, die Kaufkraft des Rubels ist derzeit deutlich schwächer als noch zu Beginn des vorigen Jahres. Bereits vergangene Saison habe es bei den russischen Gästen einen Einbruch um etwa ein Drittel gegeben. Auch heuer rechnet Stolba mit einem Rückgang in dieser Größenordnung. Im Vorjahr hätten Urlauber aus Deutschland, Großbritannien und der Schweiz den Ausfall der Russen „mehr als kompensiert“. Auch heuer soll dies wieder gelingen. Trotzdem will die Österreich Werbung den russischen Markt nicht gleich aufgeben.
Die ÖW hat mit China einen neuen Markt im Visier und dafür gibt es ein Sonderbudget von vier Mio. Euro: „Auch wenn Winterurlaub in China noch ein Nischenthema ist, sehen wir für Bergerlebnis im Winter durchaus Potenzial.“ Dabei gebe es in China sogar 450 Skigebiete, meinte der Obmann der österreichischen Seilbahnen, Franz Hörl. Auch der Seilbahner blickt voller Hoffnung in die kommende Wintersaison. Die österreichischen Seilbahnen hätten heuer 570 Mio. Euro in die Hand genommen. Davon wurden allein 230 Mio. Euro in Bahnen und Lifte, 154 Mio. in die Beschneiung investiert. Etwa die Hälfte der Gesamtinvestition sei nach Tirol geflossen, so Hörl. Den Vorwurf, Skifahren sei zu teuer, lässt er angesichts der hohen Investitionskosten daher nicht gelten. Im langjährigen Vergleich seien die Preise für Skiliftkarten weniger stark gestiegen als die allgemeine Teuerung. Die Zeiten, in denen Touristen im Winter nur zum Skifahren nach Österreich kommen, sind aber ohnehin gezählt. Das Bewusstsein habe sich geändert, beobachtet Stolba. Im Trend sei der Wintererholungsurlaub, wo „Wellnessen“ und „Shoppen“ genauso wichtig seien wie das Skifahren. Auch im Städtetourismus werde der Winter immer wichtiger. (sas)