Natur

Letzter Kraftwerksbiber kam unter die Räder

Bei einer Wanderung über die Reschenstraße wurde in Prutz heuer ein Biber überfahren.
© TT/Böhm

Beim Prutzer Gewerbegebiet wurde heuer der letzte Biber überfahren, der Verbleib der restlichen Tiere gibt bis heute Rätsel auf.

Von Matthias Reichle

Prutz –„Ich fürchte, dass es der letzte Prutzer Biber war“, betont die Biberbeauftragte des Landes, Monika Eder. Im Sommer wurde ein ausgewachsenes Tier bei der Einfahrt zum Gewerbegebiet in Prutz überfahren – seither gibt es keine frischen Spuren, die auf die Anwesenheit des großen Nagers hindeuten.

Vor einigen Jahren hatten sich Exemplare der in Tirol ausgestorbenen Art innaufwärts bis ins Obergricht vorgekämpft. Dort überwanden sie den Damm des Innkraftwerks Runserau und siedelten sich im Kraftwerksstau an. Es war das einzige bekannte Biberrevier im Bezirk Landeck. Der Prutzer Waldaufseher Gerhard Maaß, der sich fortan um die Biber kümmerte, schätzt, dass dort drei bis fünf Exemplare gelebt haben. Eine ganze Familie.

Die restlichen Tiere dürften abgewandert oder verendet sein. Bereits im letzten Jahr ist die Aktivität der Biber laut einem Ökologen des GKI, des Gemeinschaftskraftwerks Inn, das derzeit weiter flussaufwärts errichtet wird, zurückgegangen, so Eder. Der Nachwuchs könnte aus einem natürlichen Grund den Bau verlassen haben.

Möglicherweise wurde bereits vorher schon ein Biber überfahren, erklärt die Biologin, denn eine Spaziergängerin soll Biberknochen entdeckt haben. Wie viele Biber tatsächlich in Prutz waren, konnte nie einwandfrei gezählt werden.

Im letzten Winter war das Biberrevier zudem extrem belastet. Durch Revisionsarbeiten am Kraftwerk, die sich in die Länge gezogen haben, und den Bau eines Fischlifts saß der Biber monatelang im Trockenen. „Wir haben in Abstimmung mit der Behörde geschaut, was zu tun ist, damit der Biber ein erträgliches Leben hat“, erklärt Projektleiter Robert Reindl. Der Energieversorger beauftragte Maaß damit, Nahrung vor den Biberbau zu legen. „Die Tiwag hat sich bemüht“, betont auch Eder. Aber es war natürlich für die Biber eine „Extrembelastung“. Das „fremde“ Futter, das die Biber durch den Winter bringen sollte, wurde jedenfalls nie angenommen. „Kein einziger Ast war angefressen“, so Maaß. Er will im Winter weiter Nachschau halten, ob sich nicht doch noch ein Biber gehalten hat. Dann beginnen die sonst scheuen Tiere wieder die Bäume anzunagen und hinterlassen deutliche Spuren. Wenn nicht, dann hofft er sehr, dass wieder einer kommt. „Es ist ein nettes Vieh“, betont er.

„Es besteht Hoffnung, dass ein anderer Biber das Revier wieder besiedelt“, erklärt auch Eder.

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