Nach OÖ-Wahl: Möglicherweise keine Frau in der neuen Landesregierung
Wien/Linz (APA) - Selbst wenn Doris Hummer der neuen Landesregierung weiterhin angehört, schafft Oberösterreich nach der Landtagswahl einen ...
Wien/Linz (APA) - Selbst wenn Doris Hummer der neuen Landesregierung weiterhin angehört, schafft Oberösterreich nach der Landtagswahl einen Negativrekord: Der Frauenanteil in der Landesregierung wird am geringsten im Bundesländervergleich sein. Wirklich hoch ist die Zahl der Frauen ohnehin in keiner Regierung und auch auf Ebene der Landeshauptleute gibt es seit Frühjahr 2013 keine Landeschefin mehr.
In der neuen schwarz-blauen Landesregierung in Oberösterreich, die dieser Tage ausverhandelt wird, könnten ab Freitag ausschließlich Männer die neun Sitze besetzen. Da die ÖVP bei der Landtagswahl stark an Stimmen einbüßte, ging ein Landesratsposten verloren. Aus der bestehenden Mannschaft muss nun jemand gehen und dies könnte mit Doris Hummer eine Frau treffen.
Zuletzt saßen zwei Frauen in der oberösterreichischen Landesregierung: Gertraud Jahn von der SPÖ muss die Regierung verlassen, weil ihre Partei einen von zwei Sitzen verloren hat. Für die Roten wird künftig nur mehr Reinhold Entholzer vertreten sein. Die Grünen waren bisher und sind weiterhin eine „Ein-Mann-Fraktion“ (Rudi Anschober) in der Regierung. Die Freiheitlichen stocken von bisher einem auf drei Männer auf.
Bei den Schwarzen war das Gerangel aufgrund des Verlustes von einem Sitz am größten. Nachdem zwar Franz Hiesl in Pension geht, im Gegenzug aber Josef Pühringers „Kronprinz“ Thomas Stelzer nachrücken soll, war ein Platz zu wenig bzw. ein Kopf zu viel. Die Bünde-Rechnung legte nahe, dass einer der beiden Wirtschaftsbündler Doris Hummer und Michael Strugl gehen muss. Stelzer ist dem ÖAAB zuzuordnen, Max Hiegelsberger dem Bauernbund. Getroffen wird die Entscheidung über die künftige Zusammensetzung des ÖVP-Teams am Mittwochabend im Landesparteivorstand.
Auch in den anderen Bundesländern ist der Frauenanteil in den Landesregierungen nicht besonders hoch. Ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis findet sich nur in einem Bundesland. In Tirol, wo es eine schwarz-grüne Koalition gibt, regieren vier Männer, alle von der ÖVP, und vier Frauen - je zwei gehören der ÖVP sowie den Grünen an. Eine Frauenquote von einem Drittel (drei von neun) gibt es in Niederösterreich zu verzeichnen. Im Burgenland, in Kärnten, Salzburg und Vorarlberg sind jeweils zwei der sieben Regierungsmitglieder Frauen (28,6 Prozent). Nur ein Viertel (zwei von acht) der Landesregierungssitze sind in der Steiermark von Frauen besetzt.
Was die Ressortverteilung betrifft, zeigt sich, dass das besonders prestigeträchtige Finanzressort großteils von Männern verantwortet werden. Nur in Kärnten und in Wien sind Frauen für die Länderbudgets zuständig. In Wien haben soeben die rot-grünen Koalitionsverhandlungen begonnen, fest steht, dass mit Michael Häupl (SPÖ) ein Mann an der Spitze bleibt.
Die Freiheitlichen haben bei ihrer aktuell einzigen Koalitionsbeteiligung im Burgenland keine Frau entsandt, auch in Oberösterreich plant die FPÖ ausschließlich mit Männern. In der Steiermark etwa sind alle vier ÖVP-Regierungsmitglieder Männer, die SPÖ hat dort in ihrem Team mit zwei zu zwei ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis geschafft.