APA Medien News: ORF-Wahl, Wien-Inserate, Schockeffekt, Life Radio
~ --------------------------------------------------------------------- KORREKTUR-HINWEIS In APA238 vom 21.10.2015 muss es im ersten Absatz,...
~ --------------------------------------------------------------------- KORREKTUR-HINWEIS In APA238 vom 21.10.2015 muss es im ersten Absatz, letzter Satz richtig heißen: Personal und Administration (nicht: Personal und Recht) --------------------------------------------------------------------- ~ Wien/Innsbruck (APA) - xxx
ORF-Wahl: Die SPÖ-Liste „Miteinander“ von ORF-Zentralbetriebsrat und -Stiftungsrat Gerhard Berti gewann bei den Betriebsratswahlen in der ORF-Technik, einem der größten Teilbereiche des öffentlich-rechtlichen Senders, die absolute Mehrheit. Für Berti, der 8 von 15 Mandate einfahren konnte, bedeutet dies einen wichtigen Etappensieg vor der Wahl des ORF-Zentralbetriebsrats im Februar. Davor finden im November noch Betriebsratswahlen im ORF-Radio sowie in der Kaufmännischen Direktion statt. Der Zentralbetriebsrat entsendet fünf Vertreter in den ORF-Stiftungsrat, die Zusammensetzung der Belegschaftsvertretung ist deshalb auch für die Kräfteverhältnisse im obersten ORF-Gremium sowie die Wahl der ORF-Geschäftsführung im Sommer 2016 von Bedeutung. Durch den klaren Sieg Bertis muss der SPÖ-“Freundeskreis“ im ORF-Stiftungsrat, der zuletzt wegen des Landeshauptmann-Verlusts der SPÖ in der Steiermark dezimiert wurde, mit keiner weiteren Schwächung rechnen. Der von der SPÖ favorisierte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz kann damit derzeit mit einer knappen Mehrheit für seine Wiederbestellung im August 2016 rechnen. Bei einer SPÖ-ÖVP-Einigung könnte der von der Volkspartei unterstützte ORF-Finanzdirektor Richard Grasl im Gegenzug zusätzliche Kompetenzen erhalten. 2011 bekam Grasl zur Kaufmännischen Direktion auch die Verantwortung über die Programmwirtschaft und damit das Fernsehbudget. Aktuell im Gespräch: Grasl könnte mit der neuen Geschäftsführungsperiode ab 2017 bei einer Unterstützung von Wrabetz durch die ÖVP auch die von Reinhard Scolik geführte Abteilung Personal und Administration dazu bekommen.
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Wien-Inserate: Wien ist laut den Medientransparenz-Daten der Medienbehörde regelmäßig größter Einzelwerber unter den öffentlichen Stellen Österreichs. 2014 meldete die rot-grün geführte Gemeinde mit den ihr nahestehenden Beteiligungen etwa 41,5 Millionen Euro an Werbeschaltungen. Der Großteil der eingesetzten Werbegelder geht dabei an die reichweitenstarken Boulevard- und Gratismedien „Kronen Zeitung“, „Heute“ und „Österreich“. Ein Umstand der bei Opposition und anderen Medien immer wieder für Kritik sorgt. Vor allem die SPÖ bereite damit den Boden für wohlwollende Berichterstattung auf, so der Vorwurf. Die Grünen wollen auf dieses Problem in den anstehenden Regierungsverhandlungen reagieren. Nach APA-Informationen wollen sie die Ausgaben für Inserate und Werbeschaltungen in der neuen Legislaturperiode um 50 Prozent reduzieren. Das Werbevolumen soll demnach pro Jahr um 10 Prozent gekürzt werden. Offiziell wollen die Grünen derzeit - also vor Beginn der Koalitionsgespräche nächste Woche - nicht über Inhalte und Forderungen reden. Somit könne man auch zur Verhandlungsposition in Sachen Inserate nichts sagen, betonte eine Sprecherin gegenüber der APA. Sie verwies jedoch auf Aussagen der grünen Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou in den vergangenen Wochen. Vassilakou hatte wiederholt angekündigt, über die Ausgaben in Sachen Werbung bzw. Information diskutieren zu wollen. Ein konkretes Limit hatte sie bisher jedoch noch nicht genannt. In der SPÖ wollte man sich auf Spekulationen vor den Koalitionsgesprächen nicht einlassen: „Wir kommunizieren keine Inhalte“, sagte ein Sprecher am Mittwoch auf APA-Anfrage.
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Schockeffekt: Die Grenze zwischen dem Ge- und Missbrauch von schockierenden und verstörenden Bildern stand am Mittwoch im Mittelpunkt der Diskussionsreihe APA OTSconnect. Titel: „Das Geschäft mit dem Schockeffekt - Heiligt der Zweck die Mittel?“. Andrea Winter, Kommunikationschefin des Roten Kreuzes, stellte dabei klar: „Wir brauchen keine Schockbilder. Natürlich geht es darum, die Motivation des Helfens hervorzuheben. Aber der Schock ist für uns als Rotes Kreuz nicht der Mittel zum Zweck. Es geht um die Menschenwürde, und wir arbeiten für Menschen.“ Winter gab allerdings zu bedenken, dass schockierende Fotos etwas bewegten. Etwa das „Krone“-Bild der 71 toten Flüchtlingen in einem Lkw auf der A4 oder das Foto des toten Buben an einem türkischen Strand. „Es hat was mit Europa getan, dass diese Fotos publiziert wurden. Wir sind davor mit dem Thema Flüchtlinge als Rotes Kreuz nicht so durchgedrungen“, sagte Winter. Andreas Koller, Präsident des Presseclubs Concordia und Sprecher eines der Senate des Presserats, betonte, dass auch der Bub am Strand eine Menschenwürde habe. Selbst wenn der Vater seine Zustimmung zur Veröffentlichung gegeben habe, müssten letztlich Journalisten die ethische Entscheidung treffen, ob das Motiv publiziert wird. „Auch ein Vater kann die Würde seines Kindes nicht verkaufen. Das ist für mich kein Faktor.“ Zum Gegenbeispiel des nackten, Napalm-verbrannten Mädchens aus dem Vietnam-Krieg, das in den USA den Widerstand gegen den Vietnam-Krieg erst anfachte, meinte Koller: „Auch dieses Bild würde heute vor dem Presserat landen. Ich bin der Meinung, man kann keine nackten Kinder bringen, auch nicht für den guten Zweck.“ Der Blogger Andreas Unterberger sah in der Aufregung um das „Krone“-Foto der A4-Toten eher „Konkurrenzneid“ denn ehrliche ethische Empörung. „Viel mehr Probleme“ hätte er mit Fotos und Aufnahmen von Strafprozessen aus Gerichtssälen. „Das ist ein unglaublich harter Pranger.“ Unterberger konstatierte einen generellen Glaubwürdigkeits- und Vertrauensverlust der klassischen Medien.
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Life Radio: Das Tiroler Life Radio bekommt eine neue Führungsspitze: Die langjährigen leitenden Mitarbeiter Christian Hanti, Gerald Pirchl und Klaus Valentini übernehmen künftig auch Verantwortung als Geschäftsführer von Life Radio Tirol, wie Eigentümer Moser Holding in einer Aussendung mitteilte. Hanti wird sich demnach schwerpunktmäßig um Musik und Moderation, Valentini um den Verkauf kümmern. Pirchl, der den Bereich Redaktion verantwortet, wird gleichzeitig die Funktion des Sprechers der Geschäftsführung bekleiden. Die bisherigen Geschäftsführer Andreas Eisendle und Christoph Perktold ziehen sich aus der operativen Geschäftsführung des Privatradios zurück. Eisendle bleibt als Geschäftsfeldleiter Magazine/Radio weiterhin für Life Radio Tirol verantwortlich. Perktold wird in Zukunft seinen Fokus auf den wachsenden Bereich des Online-Plattformenmanagements der Moser Holding legen. „Im Gegensatz zu den bisherigen Life Radio-Geschäftsführern, die für mehrere Geschäftsbereiche zuständig sind, kann das neue Führungstrio mit voller Kraft das Thema Radio angehen“, erklärten die Moser Holding-Vorstände Hermann Petz und Silvia Lieb.