Gewerkschaft vida will KV für Lufthansa-Billigschiene Eurowings

Wien/Schwechat/Frankfurt (APA) - Die für das Bordpersonal der Austrian Airlines (AUA) zuständige Gewerkschaft vida verschärft ihre Tonart im...

Wien/Schwechat/Frankfurt (APA) - Die für das Bordpersonal der Austrian Airlines (AUA) zuständige Gewerkschaft vida verschärft ihre Tonart im Kampf gegen die kollektivvertragslose Lufthansa-Billigschiene Eurowings mit Sitz in Wien. Man habe Eurowings Europe zu Gesprächen aufgefordert, nächster Schritt sei die Aufforderung zu KV-Verhandlungen, sagte vida-Gewerkschafter und AUA-Betriebsrat Johannes Schwarcz am Mittwoch zur APA.

Bisher habe die Geschäftsführung von Eurowings Europe auf das Gewerkschaftsschreiben nicht reagiert, so Schwarzc. „Der Lufthansa-Konzern glaubt offenbar, unter Ausschaltung der bei uns üblichen Sozialpartnerschaft hierzulande wie in Deutschland agieren zu können“, empörte sich der Belegschaftsvertreter in einer Aussendung. „Stellt sich kein Umdenken ein, werden auch wir im Kampf gegen die Unterwanderung durch Lohn- und Sozialdumping wie in Deutschland das gesamte Spektrum an gewerkschaftliche Maßnahmen ergreifen müssen“, droht Schwarzc.

Ein Streik sei die „allerletzte Maßnahme“. Da Eurowings eine eigene Firma ist, sei die Frage, wer dort streikt. Dass die AUA-Crews stellvertretend für die neue Billigschwesterfluglinie streiken, schloss Schwarzc aus. Es sei denn, Eurowings unterwandere den neuen AUA-Bordkollektivvertrag direkt. Einen Arbeitskampf müsste dann aber der AUA-Betriebsrat, nicht die Gewerkschaft, beschließen, erklärte Schwarcz.

Diesen Sonntag geht das wesentliche Geschäft von Germanwings auf Eurowings über. Dort, so das Kalkül von Lufthansa-Konzernchef Carsten Spohr, könnten noch weit mehr Kosten eingespart werden. Die Germanwings-Flieger landen nach und nach bei der neuen Wiener Tochtergesellschaft Eurowings Europe, laut Gewerkschaft eine „Briefkastenfirma“. Diese hat noch einmal niedrigere Gehaltstabellen als die deutsche Eurowings und soll im März mit zunächst fünf Jets in Kerneuropa starten.

Der AUA-Betriebsrat hatte am Dienstag vor einer Unterwanderung durch Eurowings gewarnt, vor allem junge Copiloten seien in einem Abhängigkeitsverhältnis, das der Lufthansa-Konzernvorstand beinhart ausnütze. Am 9. November soll das erste Eurowings-Flugzeug mit Basis in Wien und österreichischer Zulassung abheben - die Crews werden, anders als ursprünglich geplant, doch nicht von der AUA gestellt.

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