Ski: Fenninger nach erfolgreichem Kampf um ihr „Team“ jäh gebremst
Sölden (APA) - Der Weg ist geebnet gewesen. Nach einer neuen Übereinkunft mit dem Österreichischen Skiverband (ÖSV) war Anna Fenninger berei...
Sölden (APA) - Der Weg ist geebnet gewesen. Nach einer neuen Übereinkunft mit dem Österreichischen Skiverband (ÖSV) war Anna Fenninger bereit für den Winter und den Kampf um die dritte große Kristallkugel in Folge. Der Traum ist jäh geplatzt, nach einem unspektakulären, aber verhängnisvollen Trainingssturz ereilte die Salzburgerin das Saison-Aus, nach der Knie-Operation folgt der Gang in die Rehabilitation.
„Ich freue mich sehr, dass die Saison wieder los geht“, hatte die 26-jährige Fenninger zwei Wochen vor dem ersten Saisonrennen in Sölden im Rahmen der Winterkollektion-Präsentation des ÖSV in Salzburg gesagt. Trotz der Ende September beim Schneetraining wieder aufgetretenen Patellarsehnen-Probleme im linken Knie war sie zuversichtlich. Die Verletzung am Mittwoch passierte im rechten Knie: Riss des inneren Seitenbandes, vorderen Kreuzbandes und der Patellarsehne.
Mit Fenninger verliert das ÖSV-Damenteam das Zugpferd. „Mit der Anna haben wir im Kampf um die große Kugel derzeit nur eine Kandidatin“, hatte Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum kürzlich gemeint. Und gehofft, dass sich weder die Patellarsehnen-Probleme, noch der heftige Konflikt Fenningers mit dem ÖSV negativ auswirken werden. „Ich kann natürlich Nachwehen nicht ausschließen. Aber Anna hat bezüglich Betreuungsstruktur reinen Tisch gemacht. Da kann ich nur sagen, Respekt, dass sie das unter dem Strich durchgezogen hat“, meinte er.
Neben Schnee-Coach Meinhard Tatschl wurden Fenninger auch Peter Meliessnig (Physio und Kondition) sowie Pressebetreuerin Ursula Hoffmann speziell zugeteilt. „Sie ist bei uns die Einzige, die im Riesen, im Super-G und der Abfahrt gewinnen kann. Sie hat ein eigenes Programm, ist ein Star mit Knieproblemen und braucht daher auch eine eigene Betreuung“, hatte das Kriechbaum befürwortet.
Dem Friedensschluss ging ein monatelanger Streit um mehr Unterstützung und Selbstständigkeit innerhalb des Verbandes voran, sogar das Karriereende der Olympiasiegerin und Weltmeisterin stand im Raum. „Ich hab‘s mir mehrmals überlegt, ob es für mich auf diesem Weg überhaupt noch Sinn macht oder wie es überhaupt weitergehen soll“, hatte Fenninger rückblickend in einem APA-Interview gemeint. Auf viele Umstimmigkeiten folgte ein klärendes Gespräch.
Nach einem im Mai ungewollt an die Öffentlichkeit gelangten Mail von Fenninger an den ÖSV sorgte der Zwist der beiden Parteien wochenlang für Schlagzeilen. Als schon mit dem Ausschluss der Skikönigin aus dem Verband gerechnet werden musste, holte ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel diese zurück ins Boot. Im September trennte sich Fenninger zudem von ihrem deutschen Berater Klaus Kärcher, mit dem der ÖSV eine Zusammenarbeit abgelehnt hatte.
„Mir geht es heute sehr gut. Man hat ein Team hinter mir aufgestellt, das sehr gut ist. Es ist genau so, wie ich es mir vorgestellt habe“, freute sich Fenninger über due neu geschaffenen Strukturen. Was sie nun brauchen wird, ist Geduld. Und eine große Portion Kampfgeist, von dem sie heuer schon viel aufgebraucht hat.