Hypo-U-Ausschuss - Ex-Banker: Zinsmanipulation in Italien unbemerkt

Wien/Klagenfurt (APA) - Der ehemalige hochrangige Banker der Hypo Alpe Adria, Gernot Schmerlaib, hat in seiner Zeit als Vizedirektor bei der...

Wien/Klagenfurt (APA) - Der ehemalige hochrangige Banker der Hypo Alpe Adria, Gernot Schmerlaib, hat in seiner Zeit als Vizedirektor bei der Hypo Italien die Zinsmanipulationen bei Leasinggeschäften zugunsten der Bank nicht bemerkt. „Ich hatte diesbezüglich keine Wahrnehmung“, sagte Schmerlaib am Mittwochnachmittag vor dem Hypo-U-Ausschuss.

Die Hypo Bank Italien soll laut Experten seit mindestens 2003 bis 2013 durch vorsätzliche Eingriffe in die Leasingverträge ihren Kunden rund 98 Mio. Euro an Zinsen zu viel verrechnet haben. Diese wurden nach Ermittlungen der italienischen Justiz dann von der Hypo Alpe Adria wieder an die Kunden zurückgezahlt. Schmerlaib war von 2000 bis 2003 einer der Vize-Generaldirektoren der Hypo Bank Italien. Er sei nicht für das Leasinggesellschaft, sondern für einen anderen Geschäftsbereich zuständig gewesen, betonte der Ex-Banker.

Die Fragen der Abgeordneten beantwortete Schmerlaib meist knapp und hatte oft „keine Wahrnehmung“. Er verwies mehrmals auf die nur teilweise Entbindung vom Geschäftsgeheimnis durch die Hypo-Abbaugesellschaft Heta. An Details von Großkrediten über 10 Mio. Euro konnte er sich nicht erinnern. Verfahrensrichter Walter Pilgermair ermahnte den Befragten, vollständig und wahrheitsgemäß zu antworten. „Sie bewegen sich auf sehr dünnem Eis.“

Der Ex-Banker gewährte nur einen kleinen Einblick in die expansive Kreditvergabe der Hypo Alpe Adria. In Südosteuropa und Italien habe man zur Besicherung der Kredite beim Geschäftsabschluss oftmals nur eine Pfandurkunde gehabt, weil es bürokratische Probleme gegeben habe, eine Hypothek einzuverleiben. Vom Vorstand vermittelte „wichtige Kunden“ seien bei der Kreditvergabe in seinem Geschäftsbereich nur „ein bis zweimal“ abgelehnt worden, erinnerte sich der Ex-Banker.

Zum Hypo-Südosteuropa-Vorstand Günter Striedinger habe er eine „durchaus professionelle und korrekte Beziehung“ gehabt. Bei der Nachfrage des Grünen Vertreters Werner Kogler zum Skandalprojekt Skiper in Kroatien verwies er darauf, dass er vom Bankgeheimnis nicht entbunden wurde. „Der ‚Herr Skiper‘ ist im Ausschuss nicht bekannt“, zeigte sich Kogler vom Verweis auf das Bankgeheimnis sichtlich genervt.