Mehrere Festnahmen in katalanischer Schmiergeldaffäre

Madrid/Barcelona (APA/dpa) - Der katalanische Regierungschef Artur Mas kommt in Spanien nicht aus den negativen Schlagzeilen heraus. In eine...

Madrid/Barcelona (APA/dpa) - Der katalanische Regierungschef Artur Mas kommt in Spanien nicht aus den negativen Schlagzeilen heraus. In einer Schmiergeldaffäre wurde jetzt unter anderem der Schatzmeister seiner Partei festgenommen.

In der Schmiergeldaffäre um die katalanische Regierungspartei CDC sind in Spanien zwei ranghohe Politiker und mehrere Unternehmer in Polizeigewahrsam genommen worden. Unter den am Mittwoch in Barcelona vorläufig festgenommenen Personen seien der CDC-Schatzmeister Andreu Viloca und der städtische Bau-Generaldirektor Josep Antoni Rossell, berichteten die Nachrichtenagentur EFE und andere Medien unter Berufung auf Sprecher der paramilitärischen Polizeieinheit Guardia Civil.

Die Zentrale der liberalen CDC (Demokratische Konvergenz), eine Stiftung der Partei und mehrere Firmen in Barcelona sowie auch die Rathäuser von zwei von CDC regierten Gemeinden der Region seien am Mittwoch auf richterliche Anordnung durchsucht worden, hieß es.

Die Justiz hegt den Verdacht, dass die Partei des katalanischen Ministerpräsidenten Artur Mas sich jahrelang illegal finanziert und von Bauunternehmen für Aufträge Schmiergelder in Höhe von drei Prozent des jeweiligen Auftragsvolumens kassiert hat.

Die CDC wies die Vorwürfe bereits mehrfach zurück und bezeichnete die Aktionen vom Mittwoch als Medienspektakel. Der Separatist Mas (59), der die Abspaltung Kataloniens von Spanien anstrebt, klagte, er und seine Partei würden wegen der Unabhängigkeitsbestrebungen politisch verfolgt.

„Wir sind wie Großwild“, sagte Mas. Bei den Durchsuchungen werde man „nichts finden, da nichts Illegales stattgefunden hat.“

Der Justizminister der Zentralregierung in Madrid, Rafael Catala, entgegnete unterdessen, die katalanischen Institutionen müssten die Unabhängigkeit der spanischen Justiz als Garant des Rechtsstaates respektieren.

Die CDC, die in Katalonien seit den 1970er Jahren fast immer an der Macht war, hatte auch die Regionalwahl vom 27. September - diesmal im Bündnis mit den ebenfalls separatistischen Linksrepublikanern (ERC) - gewonnen.