Stöger: Vietnam ist „hungrig“ nach westlichen Technologien 1

Hanoi (APA) - Verkehrsminister Alois Stöger (SPÖ) hat zum Abschluss seines Vietnam-Besuchs mit einer Wirtschaftsdelegation der WKÖ eine posi...

Hanoi (APA) - Verkehrsminister Alois Stöger (SPÖ) hat zum Abschluss seines Vietnam-Besuchs mit einer Wirtschaftsdelegation der WKÖ eine positive Bilanz gezogen. „Das Land ist hungrig nach westlichen Technologien“, sagte er vor Journalisten in Hanoi. Gleichzeitig habe das südostasiatische Land bedingt durch seine Wachstumsdynamik viel Selbstbewusstsein und müsse als gleichwertiger Partner gesehen werden.

Das 90 Millionen Einwohner zählende Vietnam wies 2014 eine Wachstumsrate von fast 6 Prozent auf. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen (BIP pro Kopf/real) lag 2014 bei 2.025 Dollar (1.770 Euro). Das kommunistisch regierte Land will laut Plan bis 2020 vom Agrar- zum Industriestaat werden, der Nachholbedarf in der Infrastruktur ist enorm. Zur Wachstumsdynamik trägt auch die überwiegend junge Bevölkerung bei.

Österreichs Unternehmen seien in Vietnam geschätzt und anerkannt, es gebe zahlreiche Erfolgsstories, schilderte Stöger. Eines der Erfolgsrezepte für die heimische Firmen bestehe darin, dass nach der Lieferung auch auf Service und Reparaturen großes Augenmerk gelegt werde. Das von Stöger in Hanoi abgeschlossene Kooperationsabkommen für Verkehrstechnik soll die Chancen für österreichische Firmen weiter erhöhen.

Vietnam will allerdings nicht nur Importeur sein, sondern eine eigene (Zuliefer-)Industrie aufbauen. Der vietnamesische Vize-Minister für Planung und Investitionen, Nguyen Chi Dung, appellierte an die österreichische Wirtschaft, sich mit Direkt-Investitionen in Vietnam zu engagieren. Dabei könnten die Österreicher von niedrigen Lohnkosten profitieren, die Vietnamesen vom Technologietransfer.

Vietnam ist für österreichische Firmen kein Neuland, manche Unternehmen sind schon seit Jahrzehnten in dem südostasiatischen Land aktiv. 28 rot-weiß-rote Firmenniederlassungen gibt es derzeit in Vietnam. Die Wirtschaftskammer (WKÖ) betreut das Land von ihrer Vertretung in Bangkok aus, vor Ort in der Hauptstadt Hanoi sowie in Ho-Chi-Minh-Stadt (früher Saigon) im Süden des Landes sind eigene Büros für die Interessen der österreichischen Wirtschaft tätig.

Die Kontrollbank vergibt für Vietnam-Projekte sogenannte „Soft Loans“, wobei ein Teil des Kreditvolumens als Entwicklungshilfe angerechnet werden kann. Das Volumen von 150 Mio. Euro wurde erst heuer im August um weitere 100 Mio. Euro aufgestockt. Die Kontrollbank könne aber auch günstige „normale“ Projektfinanzierungen anbieten, betonte der für Exportgarantien zuständige Experte Ferdinand Schipfer in Hanoi. Projektfinanzierungen bietet auch die Bank Austria an, erläuterte Georg Karner von der UniCredit. Spezielle Unterstützungen für österreichische Firmen, die einen neuen Markt betreten wollen, offeriere das Austria Wirtschaftsservice (aws) gemeinsam mit dem Verkehrsministerium, sagte aws-Geschäftsführerin Edeltraud Stiftinger.