Prozess gegen Ex-Porsche-Chef Wiedeking gestartet

Stuttgart (APA/dpa) - Vor dem Stuttgarter Landgericht ist ein Prozess gegen Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und seinen damaligen Finanzvo...

Stuttgart (APA/dpa) - Vor dem Stuttgarter Landgericht ist ein Prozess gegen Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und seinen damaligen Finanzvorstand Holger Härter gestartet. Den beiden wird Marktmanipulation vorgeworfen. Sie sollen 2008 verschleiert haben, bei VW eine Porsche-Dreiviertelmehrheit anzustreben. Der Plan scheiterte, VW drehte den Spieß um und machte den hochverschuldeten Sportwagenbauer zur Firmentochter.

Die Verteidiger von Wiedeking und Härter weisen alle Vorwürfe gegen ihre Mandanten zurück. „Ich bin unschuldig“, betonte der 63-jährige Wiedeking unmittelbar vor dem Prozessauftakt.

Sollten die beiden Top-Manager wegen Marktmanipulation verurteilt werden, droht ihnen eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren. Dies gilt aber als unwahrscheinlich. Nach Einschätzung von Juristen wäre allenfalls eine Geldstrafe möglich.

Dem Prozess wird eine Signalwirkung zugerechnet: Separat zum Strafprozess laufen in Niedersachsen eine Reihe von Zivilverfahren, in denen Anleger auf insgesamt mehr als 5 Mrd. Euro Schadenersatz klagen. Durch hohe Schwankungen beim Porsche-Börsenkurs 2008 hatten sie schwere Verluste hinnehmen müssen. Die intransparente Kommunikation von Wiedeking und Härter hat aus Sicht der Zivilkläger diese Verluste mitverschuldet.

Porsches Übernahmeplan war auch wegen der Entwicklungen an den Finanzmärkten und der hohen Schuldenlast des Sportwagenbauers gescheitert. Am Ende brachte es die Porsche-Holding nur auf 51 Prozent und musste das operative Geschäft der Porsche AG an VW verkaufen.

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