Türkische Polizei befürchtet offenbar Anschlag auf Kurdenpartei
Istanbul (APA/AFP) - Zehn Tage vor der türkischen Parlamentswahl hat die Polizei einem Pressebericht zufolge Hinweise auf geplante Anschläge...
Istanbul (APA/AFP) - Zehn Tage vor der türkischen Parlamentswahl hat die Polizei einem Pressebericht zufolge Hinweise auf geplante Anschläge auf die Kurdenpartei HDP. Besonders gefährdet sei Parteichef Selahattin Demirtas, meldete die Zeitung „Milliyet“ am Donnerstag unter Berufung auf eine Warnung der zentralen Polizeibehörde in Ankara an Polizeistellen im ganzen Land.
Das Hauptquartier der HDP in Ankara sei von Verdächtigen im Rahmen möglicher Vorbereitungen eines Anschlags ausgekundschaftet worden. Auch Wahlveranstaltungen anderer Parteien könnten zum Ziel von Anschlägen werden.
Anhänger der Demokratischen Partei der Völker (HDP) gehörten zu den Opfern des Doppel-Selbstmordanschlags von Ankara vom 10. Oktober, bei dem mehr als hundert Menschen starben. HDP-Chef Demirtas hatte der Regierung eine Mitverantwortung für die Gewalttat zugewiesen, die nach Erkenntnissen der Ermittler von Anhängern der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) begangen wurde. Die Regierung weist die Vorwürfe zurück.
Nach dem Anschlag von Ankara hatte die HDP geplante Massenveranstaltungen vor der Parlamentsneuwahl am 1. November abgesagt. Demirtas und andere HDP-Spitzenpolitiker gestalten ihren Wahlkampf stattdessen mit kleineren Veranstaltungen und Presseerklärungen. Laut „Milliyet“ sieht die türkische Polizei auch die Wahlkampfkundgebungen anderer Parteien gefährdet. Die Behörden sollten die Sicherheitsmaßnahmen bei Kundgebungen erhöhen.
In den Umfragen liegt die Regierungspartei AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan mit etwa 40 Prozent an der Spitze, gefolgt von der säkularen CHP mit etwa 26 Prozent, der rechtsnationalen MHP mit 15 Prozent und der HDP mit rund 12 Prozent. Offen ist, ob die AKP ihre bei der regulären Wahl im Juni verlorene absolute Mehrheit der Parlamentssitze zurückerobern kann.