22-jährige Deutsche wird in Uganda als Popstar gefeiert

Kampala (APA/dpa) - Wenn Deena Herr auf den Bildschirmen erscheint, sind die Menschen in Uganda ebenso verzaubert wie verdutzt. Denn die 22-...

Kampala (APA/dpa) - Wenn Deena Herr auf den Bildschirmen erscheint, sind die Menschen in Uganda ebenso verzaubert wie verdutzt. Denn die 22-jährige Deutsche singt in der Landessprache Luganda - und das nahezu perfekt. Sie trägt einen Kurzhaarschnitt und rosa Lippenstift - vor allem aber hat sie eine schöne Stimme und ein Talent für ungewöhnliche Sprachen.

In dem ostafrikanischen Land ist sie gerade im Begriff, mit ihrem Hit „Mumuleete“ ein Star zu werden. Dabei lernt sie die Sprache gerade erst. „Ich bin einfach gut darin, Worte nachzusprechen“, sagt die in Baden-Baden geborene Musikerin. Ihr Studio liegt südlich der Hauptstadt Kampala, am Ende einer engen, von Schlaglöchern übersäten Straße, die durch ärmliche Vororte der Metropole führt. Sie lächelt, als sie aus dem Haus tritt, und meint bescheiden: „Ich hätte nie damit gerechnet, so eine Aufmerksamkeit zu bekommen.“ Das Video von „Mumuleete“ läuft in Nachtclubs und Shops rauf und runter, und ihre Fans nennen sie mittlerweile schlicht „die Muzungu-Sängerin“ - in Anlehnung an das lokale Wort für „Weiße“.

Der Anfang des Jahres aufgenommene Song „Mumuleete“ ist ein Liebeslied und entwickelt sich in dem Land am Viktoriasee zu einem Hit. Das Luganda-Wort bedeutet etwa so viel wie „Hole jemanden“. In dem dazugehörigen Video wird ihr Geliebter von einer Gang entführt und verprügelt, während Herr sich auf die Suche nach ihm begibt.

„Das Lied will deutlich machen, dass wir ohne Liebe, ohne einen Liebespartner leer sind“, erklärt sie. Eingespielt werden in dem Musikvideo auch immer wieder Aufnahmen der Sängerin in einem Wald und an einem Flussufer, schließlich gilt Uganda landschaftlich als eines der schönsten Länder der Region.

„Eigentlich war ich 2013 zunächst ins Nachbarland Ruanda gekommen, wo ich bei einem Hilfsprojekt für Straßenkinder mitgearbeitet habe“, erzählt Herr. Reise- und abenteuerlustig besucht sie auch die angrenzenden Staaten, darunter Uganda - und verliebt sich in das Land. „Das Leben hier ist einfach anders. Die Menschen sind voller Leben, es wird nie langweilig“, schwärmt die Musikerin.

Mittlerweile gibt es bereits einen weiteren Song, der sich ebenfalls zu einem Renner zu entwickeln scheint: „Ggwe onamponya“ (auf Deutsch etwa: Du bist derjenige, der mich retten wird).

Wie aber ist sie überhaupt auf die Idee gekommen, auf Luganda zu singen? „Ich war einmal mit Freunden abends unterwegs in Kampala, und da war ein Mann mit einer Gitarre. Jemand fragte mich: „Kannst Du auf Luganda singen?““ Da habe alles begonnen.

Sie spricht bereits Englisch, Französisch, Italienisch und Ruandas offizielle Landessprache Kinyarwanda. Jetzt lernt sie Luganda. Aber noch müssen ihre selbst geschriebenen Texte von Freunden und Mitarbeitern übersetzt werden. „Sie singt das unglaublich gut, wir fragen uns, wie sie das macht“, sagt David Mukiibi, der in Kampala ein Internetcafé betreibt. „Unfassbar, wie diese Muzungu sich auf Luganda ausdrücken kann“, meint auch der Taxifahrer Abdul Musisi.

Zunächst wird Deena Herr aber nach Deutschland zurückkehren, um ihr Studium der Sozialpädagogik an der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin fortzusetzen. Dann möchte sie jedoch so schnell wie möglich wieder nach Uganda. Sollte sie hier mit ihrer Musik Karriere machen, dann könnte sie sich auch vorstellen, für immer zu bleiben, sagt sie.

Francis Lutalo, der Manager eines beliebten Nachtclubs in Kampala, ist da zuversichtlich: „Sie hat eine gute, melodische Stimme, und wie ihr die Worte über die Lippen gehen ist fantastisch. Diese Deutsche ist ein echter Publikumsmagnet.“

(S E R V I C E - Interview mit Deena Herr auf YouTube: http://dpaq.de/FiJpE - YouTube-Video von Mumuleete: http://dpaq.de/55g2a)