Rugby: Ziemlich beste Rivalen - Südafrika fordert Neuseeland

London (APA/dpa) - Die Rugby-Schwergewichte Neuseeland und Südafrika, die am Samstag in London das erste WM-Halbfinale bestreiten, pflegen e...

London (APA/dpa) - Die Rugby-Schwergewichte Neuseeland und Südafrika, die am Samstag in London das erste WM-Halbfinale bestreiten, pflegen eine ganz besondere Rivalität. Sie ist allerdings auch von gegenseitigem Respekt geprägt. Die Trainer Steve Hansen (Neuseeland) und Heyneke Meyer (Südafrika) haben es sich sogar angewöhnt, dem jeweils unterlegenen Kollegen eine Kiste Bier auszugeben.

„Ich würde es sehr begrüßen, wenn ich ihm am Samstag ein Bier kaufen könnte“, scherzte Meyer. In den vergangenen fünf Jahren kam das nicht allzu häufig vor. Von zwölf Vergleichen gewann Neuseeland zehn, und auch diesmal gelten die „All Blacks“ als Favorit. Die Gala beim 62:13-Kantersieg im WM-Viertelfinale Frankreich hat die hohen Erwartungen beim Titelverteidiger unterstrichen.

Neuseelands Teamchef verwies aber auf die deutliche Leistungssteigerung der Südafrikaner im WM-Verlauf seit der sensationellen Auftaktniederlage gegen Japan. „Wir müssen uns auch auf unerwartete Dinge vorbereiten“, sagte Hansen. Seine Rekordjäger wollen nicht nur ins Finale am 31. Oktober stürmen, sondern auch das 13. WM-Spiel in Serie gewinnen. Das hat zuvor noch keine Mannschaft in der Geschichte des 1987 eingeführten Turniers geschafft.

Auch in Südafrika überlagert das Match derzeit alles. Die Sportfans hoffen auf ein ähnliches Resultat wie 1995, als die Südafrikaner bei ihrer Heim-WM im Finale gegen Neuseeland erstmals den Titel holten. Der Moment, als Südafrikas Präsident Nelson Mandela im Trikot der „Springboks“ die Trophäe an den damaligen Kapitän Francois Pienaar übergab, gilt als einer der prägendsten in der Geschichte des bis dahin lange von der Apartheid beherrschten Landes.

Auch das zweite Halbfinale zwischen Australien und Argentinien am Sonntag ist emotional geprägt, allerdings auf ganz andere Art und Weise. Die Aufregung über das unglückliche WM-Aus Schottlands gegen Australien (34:35) hat sich nach fast einer Woche noch nicht gelegt. Selbst der internationale Verband hat mittlerweile zugegeben, dass den Australiern der entscheidende Penalty zu Unrecht zugesprochen worden war.