Gemeinnützige Arbeit für Hehlerei nach Millionen-Coup
Ein Mann und eine Frau hatten nach dem spektakulären Millionen-Coup vergangenes Jahr in Innsbruck Geld von zwei der Tätern versteckt. Da aber beide nicht wirklich wussten, woher es stammte, kamen sie mit einem blauen Auge davon.
Innsbruck – Erst vor zwei Wochen wurden fünf Tiroler nach einem fingierten Überfall auf einen Geldtransporter und einem Millionen-Coup im Tresorraum der selben Geldtransportfirma zu Haftstrafen bis zu viereinhalb Jahren verurteilt. Heute mussten sich vor Richter Gerhard Melichar noch zwei weitere Personen im Umfeld der bereits abgeurteilten Täter verantworten. Dabei handelt es sich um einen Freund des seinerzeitigen Viertangeklagten und die erst 19-Jährige Schwester des damals Zweitangeklagten.
Beide hatten für die Täter Beuteanteile versteckt. So hatte der Zweitangeklagte nach einem TT-Artikel, wonach nun die Bekleidung der Tresoreinbrecher in einem Waldstück aufgefunden worden war, in Panik seiner Schwester einen Rucksack voll mit Bündeln von 500-Euro-Scheinen übergeben. Auf die Frage der jungen Frau, woher denn das Geld käme, würgte er sie nur barsch ab und stellte keinerlei Zusammenhang zu seinen Verbrechen her. Die um zehn Jahre jüngere Schwester folgte darauf dem Drängen des Bruders und gab den Rucksack einem Bekannten weiter.
Ähnlich die Geschichte eines Bekannten des damals Viertangeklagten. Jenem hatte der Einbrecher seit Jahren immer wieder unbedenkliche Gegenstände zur Einlagerung in seinem Keller übergeben – nach dem Einbruch auch eine große Kiste. In dieser befand sich jedoch nicht nur Werkzeug, sondern auch über eine Million Euro Bargeld. Der Freund hatte davon offenbar nichts geahnt und zur Vorsicht auch schon nicht näher nachgefragt.
Da somit bei beiden der Tatbestand einer größeren Hehlerei fraglich war, verhängte Richter Melichar nach Absprache mit der Staatsanwaltschaft über die beiden Angeklagten eine Diversion. Statt einer Vorstrafe mitsamt saftiger Geldstrafe haben beide nun 80 Stunden gemeinnützige Arbeit abzuleisten. Die Bewährungshilfe Neustart wird beide an geeignete Institutionen zuweisen. (fell, tt.com)