Neue Beratungen bei Air France über umstrittenen Sparplan

Paris (APA/AFP) - Zweieinhalb Wochen nach schweren Ausschreitungen bei Air France sind die Leitung der französischen Fluggesellschaft und de...

Paris (APA/AFP) - Zweieinhalb Wochen nach schweren Ausschreitungen bei Air France sind die Leitung der französischen Fluggesellschaft und der Konzernbetriebsrat wieder zusammengekommen. Die Beratungen über einen neuen Sparplan fanden am Donnerstag aber nicht in der Konzernzentrale statt, sondern in einem von Polizisten gesicherten Gebäude im Westen von Paris.

Unweit davon gingen hunderte Mitarbeiter auf die Straße, um gegen drohende 2.900 Stellenkürzungen zu protestieren und fünf Air-France-Mitarbeiter zu unterstützen, die wegen der Attacke auf zwei Manager vor Gericht müssen.

Die Air-France-Führung hatte Anfang Oktober nach dem Scheitern von Verhandlungen über den Sparplan „Perform 2020“ einen „Plan B“ vorgelegt. Dieser sieht die Streichung von 2.900 Stellen vor. Aus Unmut über die Pläne stürmten am 5. Oktober hunderte Mitarbeiter ein Treffen von Konzernleitung und Betriebsrat in der Unternehmenszentrale und attackierten dabei zwei Air-France-Spitzenmanager. Die Bilder, wie die Manager mit zerrissenen Hemden über einen Zaun flüchten mussten, gingen um die Welt.

Der Chef von Air France-KLM, Alexandre de Juniac, hat inzwischen deutlich gemacht, dass ein Teil der bedrohten Arbeitsplätze bei Zugeständnissen der Gewerkschaften noch gerettet werden könnte. Zwar sollten im kommenden Jahr auf jeden Fall knapp 1.000 Stellen gestrichen werden; eine zweite Runde von Stellenstreichungen im Jahr 2017 könne aber noch abgewendet werden.

Die Gewerkschaften warfen der Air-France-Leitung am Donnerstag vor, sich nicht eindeutig zu den geplanten Stellenstreichungen zu äußern. Die Unternehmensführung mache nur „verworrene“ Angaben, sagte ein Gewerkschaftsvertreter.

Unterdessen forderten hunderte demonstrierende Mitarbeiter unweit des Treffens einen Erhalt der Arbeitsplätze bei Air France. Auf Schildern forderten sie zudem einen Rauswurf Juniacs und eine Absage des Prozesses gegen fünf Air-France-Mitarbeiter. Diesen wird eine Beteiligung an dem Angriff auf die beiden Air-France-Manager vorgeworfen, sie werden sich Anfang Dezember vor Gericht verantworten müssen.

Air France ist - wie andere europäische Fluggesellschaften auch - in Europa durch Billigflieger und bei Langstreckenflügen durch die Konkurrenz aus dem Nahen Osten unter Druck geraten. Zwischen 2012 und 2014 wurden bei der Fluggesellschaft bereits 5.500 Stellen gestrichen.

~ ISIN FR0000031122 WEB http://www.airfranceklm.com ~ APA386 2015-10-22/14:43