Steiermark erweitert S-Bahn-Netz Ende 2016 um zwei Linien

Graz (APA) - Die Obersteiermark erhält ab Dezember 2016 in mehreren Stufen zwei neue S-Bahn-Linien. Das kündigten Verkehrslandesrat Jörg Lei...

Graz (APA) - Die Obersteiermark erhält ab Dezember 2016 in mehreren Stufen zwei neue S-Bahn-Linien. Das kündigten Verkehrslandesrat Jörg Leichtfried und LHStv. Michael Schickhofer (beide SPÖ) am Donnerstag in einer Pressekonferenz am Grazer Bahnhof an. Das Land gibt dafür in den nächsten fünf Jahren zehn Millionen Euro aus. Die S8 soll von Bruck/Mur bis Unzmarkt fahren, die S9 von Bruck nach Mürzzuschlag.

Leichtfried zufolge soll die erste Stufe wird mit 11. Dezember 2016 realisiert werden. Sie beinhaltet die Aufwertung der Strecke Bruck/Mur Richtung Westen nach Unzmarkt zur neuen S8 sowie ein Upgrade bisherigen Regionalverbindungen der Strecke Bruck/Mur nach Nordosten bis Mürzzuschlag zur neuen S9. Dabei geht es vor allem darum, den Bahnverkehr im Industrieraum der Obersteiermark zu verdichten und zu vertakten. „Dies ist schließlich gemeinsam mit dem Großraum Linz der größte Industrieregion Österreichs“, sagte Leichtfried. Das Kernstück der Neuerungen ist ein 30-Minuten-Takt zwischen Leoben und Kapfenberg zwischen 8.00 und 20.00 Uhr. Zusammenlaufen werden die Verbindungen in Bruck, hier ist ein optimaler Anschluss an die S1 nach Graz gegeben, erklärte der Verkehrslandesrat.

Zu den guten Auslastungszahlen der vergangenen Jahre sagte Leichtfried: „Die Tasche im Zug neben sich hinlegen hat sich überlebt.“ Die Züge seien immer öfter voll besetzt, künftig werde man überlegen müssen, eventuell noch Garniturteile anzuhängen. „Aber diese ‚Probleme‘ soll man sich wünschen“, sagte der Verkehrslandesrat schmunzelnd. Ab April 2016 soll auch der neue ÖBB-Cityjet in der Steiermark eingesetzt werden. Ältere Garnituren werde man schrittweise ersetzen. LHStv. Schickhofer sprach von der S-Bahn als einem Mittel für „höhere Lebensqualität in den Regionen“. Entlang der Achse Danzig-Adria würden derzeit Koralm- und Semmeringtunnel gebaut, regional solle es die entsprechenden Netze von Zubringern geben.

Viele Bahnhöfe der Mur-Mürz-Furche sind in den vergangenen Jahren adaptiert und teils fast neu errichtet worden, so etwa Bruck und Leoben. Dies kommt nun der Nutzung durch die S-Bahn entgegen. Aus Unzmarkt wird ab nächstem Dezember zwischen 5.00 und 9.00 Uhr jede halbe Stunde ein Zug geführt, ebenso in die Gegenrichtung. Werktags soll der letzte Zug Richtung Unzmarkt um 22.06 Uhr abfahren. Im Zuge der Ausgestaltung der S9 von Mürzzuschlag nach Bruck/Mur wird laut Werner Reiterlehner von der Verkehrsabteilung des Landes zwischen 14.00 und 19.00 Uhr so gut wie im 30-Minuten-Takt gefahren.

Mit einer Jahreskarte sei man ohnehin billiger als mit dem Pkw (Vergleich Jahreskarte - Spritverbrauch) unterwegs, so die Verkehrspolitiker. Die rund zwei Millionen Euro pro Jahr über fünf Jahre fließen in die sogenannte „Leistungsbestellung“, die die ÖBB mit dem Bereitstellen von Zügen, Personal und Energie zu deren Betrieb abdeckt. Dies habe man auch bei der EU-Kommission bekannt gegeben. Theoretisch könne es auch ein andere Anbieter sein, wenn sich einer bewerbe, aber dies betrieblich abzuwickeln wäre wahrscheinlich schwierig, sagte Reiterlehner.

Auch auf die anderen Verbindungen wird laut Leichtfried nicht vergessen: Die Erschließung des Vordernberger Tals und Trofaiachs mit der S81 habe höchsten Stellenwert und werde derzeit intensiv geprüft. Im S9-Bereich könne man bei Bedarf verdichten. Die Verbindung nach Wies-Eibiswald (S6/S61) solle ebenfalls ausgebaut werden.