Nach Freispruch am Landesgericht gleich wieder verhaftet

Richter Josef Geisler war am Donnerstag am Landesgericht beim Prozess um einen Einbruch in ein Gerloser Sportgeschäft mit 96.000 Euro Beute sichtlich nicht wohl. Musste er doch einen Serben, auf den das Fluchtfahrzeug zugelassen war, aus Mangel an Beweisen freisprechen, obwohl der erfahrene Strafrichter an dessen Mittäterschaft glaubte: „Ihre Verantwortung war schwindlig, es gibt jede Menge Verdachtsmomente, die Rechtsstaatlichkeit gebietet mir aber im Zweifel einen Freispruch.“

Der damit zu enthaftende Serbe, seine Frau und dessen Vater machten sich darauf schon gedanklich auf den Weg in Richtung Heimat, als sich still und leise drei Herren im Verhandlungssaal verteilten. Einer von ihnen war Christoph Hundertpfund, der stellvertretende Chef des Landeskriminalamtes (LKA).

Dem LKA war nämlich aufgefallen, dass gegen den Serben seit Mittwoch ein internationaler Haftbefehl besteht. Er stammt von französischen Behörden wegen Schmuggelverdachts. So ging es anstatt nach Serbien wieder zurück in die Justizanstalt, klickten noch im Verhandlungssaal die „Achter“ des LKA, anstatt den Handschellen der Justizwache. Der Serbe wird nun in den nächsten Tagen nach Frankreich überstellt. (fell)