Tennis: Knowle auf schwieriger Partnersuche - Zukunft offen

Wien (APA) - 2007 hat er gemeinsam mit dem Schweden Simon Aspelin bei den US Open den ersten Grand-Slam-Doppeltitel für Österreich geholt un...

Wien (APA) - 2007 hat er gemeinsam mit dem Schweden Simon Aspelin bei den US Open den ersten Grand-Slam-Doppeltitel für Österreich geholt und dann in der Folge auch als erster Österreicher das Masters der acht besten Doppel erreicht. Mit nunmehr 41 Jahren neigt sich die Karriere von Julian Knowle dem Ende zu. Aktuell ist der Vorarlberger auf der schwierigen Suche nach einem Partner für 2016.

Ein Unterfangen, dass für den Weltranglisten-56. alles andere als einfach ist. „Ich hätte einige im Visier gehabt, aber die anderen haben mich nicht so im Visier. Im Moment ist alles komplett offen“, meinte Knowle nach seinem 3:6,2:6-Aus gegen Fabio Fognini/Max Mirnyi (ITA/BLR) im Wien-Viertelfinale an der Seite von Daniel Nestor (CAN) im Hinblick auf seine Zukunft. Knowle war die letzte rot-weiß-rote Hoffnung nach dem Einzel-Exodus im Doppelbewerb.

Der Lauteracher hat insgesamt 18 ATP-Doppel-Titel gewonnen und zusätzlich 24 Finali auf der Tour (zwei davon in diesem Jahr in Doha und St. Petersburg) bestritten. Doch schon in diesem Jahr musste Knowle für seinen Geschmack viel zu oft mit ständig wechselnden Doppelpartnern jonglieren. „Das war ziemlich frustrierend in dem Jahr. Da muss man sich dann schon auch genau überlegen, ob das noch Sinn macht.“

„Wenn ich 25 wäre, könnte ich besser damit umgehen“, meinte der ehemalige Weltranglisten-Sechste. So fährt er nun zur Doppel-Qualifikation nach Basel und wusste am Donnerstagabend noch gar nicht, mit wem er am Samstag spielen wird. „Und so geht es schon das ganze Jahr, das ist frustrierend.“

Mit Alexander Peya hatte er zuletzt in St. Petersburg das Endspiel erreicht und Knowle hatte gehofft, dass sich der 35-jährige Wiener für 2016 vielleicht für ihn entscheidet. „Er wäre der Wunschpartner gewesen, weil ich habe mit ihm immer sehr gut gespielt. Das wäre für mich eine Riesenmotivation gewesen.“ Peya spielt nun aber mit Philipp Petzschner (GER).

Knowle ist aber realistisch genug, dass die Suche immer schwieriger wird. „Wenn ich nächstes Jahr 42 werde und im Ranking um die 50 stehe, ist das nicht unbedingt das prickelndste Paket.“ Ein bisschen im Hinterkopf hat er noch die Mini-Chance auf die Olympischen Spiele in Rio. „Das wäre natürlich ein Anreiz. Vielleicht spiele ich drei, vier gute Monate Anfang des Jahres, aber im Moment bin ich zu weit entfernt.“

Enttäuscht ist der langjährige Davis-Cup-Spieler, dass seine Karriere in Rot-weiß-rot so sang- und klanglos ausgelaufen ist. „Ich bin nicht mehr gefragt worden, es ist nie mit mir geredet worden. Das ist sehr unbefriedigend für mich und habe ich mir auch nicht verdient“, ließ Knowle Enttäuschung in Richtung ÖTV erkennen. Wobei er nicht einmal ein Problem damit gehabt hätte, wenn man ihm einfach mitgeteilt hätte, dass man mit ihm nicht mehr plane.

Knowle ist noch nicht sicher, ob er nach seiner Karriere dem Tennis erhalten bleibt. Definitiv dramatisch reduzieren will der Wahl-Wiener nach all den Jahren die Reisetätigkeit. Er interessiert sich aber auch dafür, aus dem Sport Gelerntes weiterzugeben. „Wie man mit Drucksituationen, Niederlagen, Rückschlägen umgehen kann, sich neue berufliche Ziele stecken kann. Das Thema interessiert mich sehr.“ Auch das immer noch unterschätzte Thema „Sporteltern“ reizt ihn. „Da kann man sehr viel falsch machen“.