Le Pen sagte nach Protesten Einladung zu Sendung bei France 2 ab
Paris (APA/AFP) - Nach Protesten gegen ihre Einladung zu einer wichtigen französischen Politiksendung hat die rechtsextreme Parteivorsitzend...
Paris (APA/AFP) - Nach Protesten gegen ihre Einladung zu einer wichtigen französischen Politiksendung hat die rechtsextreme Parteivorsitzende Marine Le Pen ihre Teilnahme kurzfristig abgesagt. Sie werde am Donnerstagabend nicht „zu der Maskarade gehen, zu der diese Sendung seit einigen Stunden geworden ist“, sagte die Vorsitzende der Front National (FN).
Der Sender France 2 sagte daraufhin die Sendung „Des Paroles et des Actes“ ab. Es war bereits das fünfte Mal in 36 Sendungen, dass Marine Le Pen von dem öffentlich-rechtlichen Sender eingeladen worden war. So häufig war dort noch kein anderer Parteichef zur besten Sendezeit zu Gast. Sowohl die Sozialisten von Präsident Francois Hollande als auch dessen konservativer Amtsvorgänger Nicolas Sarkozy warfen France 2 daher vor, die rechtsextreme Politikerin zu bevorzugen und ihr wenige Wochen vor den Regionalwahlen zu viel Sendezeit einzuräumen.
Der Protest gegen die Einladung Le Pens führte zu einem ungewohnten Schulterschluss zwischen Sozialisten und Konservativen: Der Vorsitzende der Sozialistischen Partei, Jean-Christophe Cambadelis, telefonierte mit Republikaner-Chef Sarkozy. Anschließend verlautete aus Sarkozys Umfeld, beide seien sich einig, dass die „Regel einer gleichen Redezeit verletzt“ werde. Die Parteichefs riefen deswegen in getrennten Schreiben die französische Rundfunkaufsicht an.
Le Pen ist nicht nur Vorsitzende der Front National. Die Europaabgeordnete und Tochter von Parteigründer Jean-Marie Le Pen tritt zudem bei den Regionalwahlen im Dezember in einer nordfranzösischen Region als Spitzenkandidatin an. Als Reaktion auf die massive Kritik lud France 2 am Vormittag für den Abend auch die Spitzenkandidaten von Sozialisten und Konservativen in der Region in die Sendung ein. Sie sollten in einem zweiten Teil der Sendung mit Le Pen debattieren.
Nach längerem Zögern sagten die beiden Spitzenkandidaten zu, doch verlangte Le Pen daraufhin, den ersten Teil der Sendung abzusagen und sich auf die Debatte mit ihren regionalen Rivalen zu konzentrieren, bevor sie am frühen Abend ihre Teilnahme ganz absagte.