Gaukler, Gerer und Hummer: Dinnershow-Premiere im Wiener „Camelot“
Wien (APA) - Und er probiert es wieder: Nach dem Scheitern des Vorgänger-Projekts „Teatro“ versucht sich Starkoch Reinhard Gerer wieder im D...
Wien (APA) - Und er probiert es wieder: Nach dem Scheitern des Vorgänger-Projekts „Teatro“ versucht sich Starkoch Reinhard Gerer wieder im Dinnershow-Bereich - diesmal in einem auf Mittelalter getrimmten Wiener Restaurant, dem „Camelot“ an der Rechten Wienzeile. Dort können die Gäste bei delikaten Speisen in vergangene Zeiten eintauchen. Donnerstagabend feierte das Spektakel Premiere.
„Ich bin hier der kulinarische Einsager“, umriss Gerer im APA-Gespräch vor der Premiere seine Funktion bei diesem Projekt. Wobei - viel mit dem Mittelalter hat die von ihm kreierte Speisenfolge nicht zu tun: „Ich kann jetzt nicht auf einem Dreibein einen Eintopf kochen, da wären die Leute nicht so glücklich.“
So hat er sich schließlich für eine Paillarde vom Bretonischen Hummer und marinierter Gänseleber entschieden. Es folgte eine Suppe aus weißen Zwiebeln und Paradeisern mit konfierter Jacobsmuschel. Als Hauptspeise wurden schließlich rosa gebratene Rehnüsschen in Portwein mit weißer Polenta und Sauerkirschen serviert. Den Abschluss bildete eine Schokotarte auf Baileysschaum und frischen Beeren.
Für Vegetarier gibt es ein alternatives Menü. Selbst in der Küche steht Gerer übrigens nicht, das machen Mitarbeiter, die bei ihm gelernt haben bzw. bei ihm tätig waren.
Zwischen den Gängen gibt es mittelalterliches Schauspiel, Gesang, Bauch- und Feuertänzer. Das Thema kurz gefasst: Die schöne Wirtin Katharina verdreht den Männern die Köpfe. Besonders Junker Jörg und Bruder Bernhard sind von ihr hingerissen.
Fans bekannter Dinnershows wie das alljährlich in Wien stattfindende „Palazzo“, deren kulinarischer Kopf Gerer jahrelang war, dürfen sich von der „Camelot“-Show nicht dasselbe Aha-Erlebnis wie im Spiegelpalast erwarten. Das Gerer-Essen ist zwar gewohnt hochwertig, doch das „Rundherum“ will nicht so recht zur kredenzten Haubenküche passen - keine Brotkörbchen am Tisch, Papier- statt Stoffservietten. Das harmoniert nicht mit der Haute Cuisine und immerhin 95 Euro Eintrittskosten pro Person.
Das Restaurant „Camelot“ befindet sich beim Naschmarkt und ist für sein Mittelalter-Dekor bekannt. Um das Geschäfts anzukurbeln, will der Betreiber langfristig auf das Dinnershow-Konzept umsteigen. Gerer soll als Gesicht des Spektakels fungieren. Die Veranstaltungen finden von Mittwoch bis Samstag, jeweils um 19.30 Uhr statt. Tickets sind auf der Restaurant-Webseite zunächst einmal bis Ende März 2016 erhältlich.
(S E R V I C E – Web: http://www.camelot-restaurant.at)