Jazenjuk sieht Russlands Syrien-Einsatz als Ablenkung von Ukraine

München (APA/AFP) - Der ukrainische Regierungschef Arseni Jazenjuk hat das militärische Eingreifen Russlands in den Syrien-Krieg als Ablenku...

München (APA/AFP) - Der ukrainische Regierungschef Arseni Jazenjuk hat das militärische Eingreifen Russlands in den Syrien-Krieg als Ablenkungsmanöver vom Ukraine-Konflikt bezeichnet. Jazenjuk warnte den Westen im deutschen Nachrichtenmagazin „Focus“ vom Freitag davor, sich vom russischen Präsidenten Wladimir Putin „austricksen“ zu lassen.

„Syrien ist ein Teil von Putins Strategie, die westliche Welt von der Ukraine abzulenken und sich auf die Weltbühne zurückzubringen.“ Jazenjuk warf Putin vor, sein Ziel sei es, in der Ukraine die russische Einflusssphäre auszuweiten. „Putin ist ein überaus ausgefuchster Politiker, der leicht jeden westlichen Politiker austricksen kann. Westliche Politiker spielen nach Regeln, er spielt mit den Regeln“, sagte Jazenjuk dem Magazin.

Vor dem Hintergrund der deutsch-ukrainischen Wirtschaftskonferenz am Freitag in Berlin appellierte Jazenjuk zugleich an die Europäer, mehr Fachleute zum Aufbau eines neuen Erziehungswesens, des Gesundheitssystems und der öffentlichen Verwaltung in die Ukraine zu entsenden. Die USA hätten bereits Polizeiausbildner geschickt. „Genauso bitte ich die Europäer: Schickt Eure Jungs! Und zwar, um hier Vollzeitjobs zu übernehmen“, sagte Jazenjuk. Zwar gebe es Experten in der Ukraine, das Land brauche aber mehr Leute mit Praxiserfahrung. Die Unterstützer aus dem Ausland könnten zugleich als Regierungsberater tätig sein und somit eine Art „Back-up-Regierung“ bilden.

Auf der Konferenz in Berlin sollen insbesondere Möglichkeiten für Investitionen und wirtschaftliche Zusammenarbeit erörtert werden. Bei einem Treffen mit Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel sollen anschließend die deutsche Unterstützung und die Wirtschaftslage der Ukraine sowie die Entwicklung in der Konfliktregion in der Ostukraine erörtert werden.