Dilemma nach Griff zur Flasche
Polizei und Land warnen in Präventionsveranstaltungen junge Leute vor Alkoholkonsum und Leichtsinn im Straßenverkehr.
Von Walter Zwicknagl
Rotholz – „Weil Jugendliche und junge Erwachsene besonders häufig an Unfällen im Straßenverkehr beteiligt sind, sind wir als Wanderprediger unterwegs“, stellten Oberst Markus Widmann und Chefinspektor Bernhard Walchensteiner von der Verkehrsabteilung bei einer Präventionsveranstaltung vor den Drittklasslern der LLA Rotholz fest.
Und es war mucksmäuschenstill, als der heute 27-jährige Oberösterreicher Julian O. von einer Lokaltour mit Todesfolgen aus dem Jahre 2011 berichtete. Am Rücksitz seines Autos starb nämlich ein Freund, als das Auto gegen einen Baum krachte. Jetzt leistet er bei Jugendlichen Überzeugungsarbeit, damit sie dem Alkohol am Steuer und Leichtsinn im Straßenverkehr abschwören. Mit seinem Engagement erspart sich der junge Mann fünf Monate Gefängnis. Geblieben sind aber ein schlechtes Gewissen und eine finanzielle Belastung, die mittlerweile bei 27.000 Euro angekommen ist. „Auch ich kam so ins Dilemma“, setzt der Vorarlberger Günther R. nach. Beide beteiligen sich an der Aufklärung im Rahmen des Projektes Close To.
„Seit dem Jahr 1989 gibt es einen Verkehrssicherheitsfonds, der mit dem Erlös bei der Vergabe von Wunschkennzeichen gespeist wird“, klärte Gottfried Ennemoser von der Verkehrsabteilung des Landes über die Finanzierung solcher Bildungsangebote auf. Rund 300.000 Euro pro Jahr würden in solche Projekte investiert.
Alkohol und Geschwindigkeitsrausch seien keine Kavaliersdelikte, ließ Oberst Widmann die jungen Leute an der LLA Rotholz, die mittlerweile schon den Traktorführerschein erworben haben und bald Besitzer von Probeführerscheinen sind, wissen. Während im Vorjahr 30 Menschen auf Tirols Straßen starben, sind es heuer schon 47. Darunter sind neun Motorradfahrer. Zu fünf Prozent der Unfälle käme es unter Alkoholeinfluss. Alkohol am Steuer sei aber eher abnehmend, berichtete der Chef der Verkehrsabteilung.