Flüchtlinge - Kroatien lehnt Kritik aus Slowenien ab
Zagreb (APA) - Die Stimmung zwischen Kroatien und Slowenien wegen des Umgangs mit den Flüchtlingen bleibt angespannt. Auf die Vorwürfe des s...
Zagreb (APA) - Die Stimmung zwischen Kroatien und Slowenien wegen des Umgangs mit den Flüchtlingen bleibt angespannt. Auf die Vorwürfe des slowenischen Premier Miro Cerar über das „uneuropäische“ Verhalten des südlichen Nachbars und die „nicht existierende Kommunikation“ erwiderte sein kroatischer Amtskollege Zoran Milanovic: „Viel Lärm um nichts“, wie die Nachrichtenagentur Hina am Freitag berichtete.
Für Kroatien sei die Flüchtlingskrise fast zu einer „Routine“ geworden: Bereits 220.000 Menschen hätten das Land passiert, und die Bürger hätten das „nicht einmal gemerkt“, sagte Milanovic.
Er wunderte sich, dass sich Slowenien in dieser Situation nicht „rationaler“ verhalte. Unter solchen Umständen könne Ljubljana die strenge Schengen-Prozedur nicht durchführen, nicht einmal Deutschland könne das, sagte er. „Ich weiß nicht, was sie machen. Sie sollen die Menschen durchlassen“, betonte Milanovic.
Slowenien sollte ein Aufnahmezentrum wie Kroatien aufstellen oder seine Beamten auf den Zug vom Osten Kroatiens nach Slowenien setzen und während der zehnstündigen Fahrt die Menschen registrieren.
„Sie selbst machen Probleme. Ich habe nicht gehört, dass Österreich Kroatien uneuropäisches Verhalten vorwerfen würde“, fügte er hinzu. Dabei ist Slowenien laut Milanovic in einer besseren Lage: „Kroatien muss die Flüchtlinge 300 Kilometer weit fahren, Slowenien nur 30 oder 40 Kilometer.“
Auch die Vorwürfe über die schlechte Kommunikation bezüglich der Flüchtlinge lehnte der kroatische Premier ab. Er habe mit Cerar in den letzten eineinhalb Monaten bestimmt 50 Mal gesprochen, sagte er.
Bereits am Vortag hatte Zagreb die Vorwürfe aus Ljubljana, Kroatien würde mit seinem Verhalten die Flüchtlinge „in Lebensgefahr bringen“, zurückgewiesen. Slowenien warf dem Nachbarland vor, die Flüchtlinge organisiert an der grünen Grenze auszusetzen und sie auch bewusst in Richtung der Grenzflüsse zu lenken, statt sie zu den Grenzübergängen zu führen.
„Die Tatsache, dass Slowenien die Flüchtlinge in zu kleiner Zahl über die regulären Grenzübergänge aufnimmt, führt dazu, dass die Migranten selbst nach irgendeinem Übergang nach Slowenien suchen“, gab das kroatische Innenministerium zurück. Deswegen habe sich Kroatien auf seinem Gebiet für organisierte Transporte mit Zügen und Bussen entschieden, hieß es.
Slowenien sei zudem von Anfang an Hilfe angeboten worden in Form eines Zuges, der die Flüchtlinge direkt nach Sentilj an die Grenze zu Österreich bringen würde, teilte Zagreb mit. Ljubljana habe diesen Vorschlag jedoch nicht angenommen, hieß es weiter.
Als unwahr bezeichnete das Innenministerium weiters die Angaben, dass allein am Mittwoch mehr als 12.000 Flüchtlinge aus Kroatien nach Slowenien gekommen seien. Premier Milanovic sagte dazu: „Gestern fuhren 6.000 Menschen durch Kroatien nach Slowenien. Deshalb sind mir die Geschichten mit über zehntausend Menschen nicht verständlich. Aus Kroatien sind diese nicht gekommen“, sagte er laut Hina.