Test

Toyotas Schweizer Messer glänzt als Dauerläufer

© Fellner Reinhard

10.000 Kilometer spulte der Verso im TT-Dauertest bislang im Zeitraffer ab. Es scheint, als altere der Tester schneller als das Auto.

Von Reinhard Fellner

Innsbruck –Als der überarbeitete Toyota Verso mit dem neuen 112-PS-Diesel zur TT-Testwagenflotte rollte, war die Erwartungshaltung groß. Ist der Verso doch bereits ein Routinier im Kompaktklasse­van-Segment. Sein hochvariables Konzept mit den im Boden verschwindenden Klappsitzen, seine enorme Zuverlässigkeit und sein praxisorientiertes Wesen sind schon seit Jahren bekannt.

Die neue Motoreinheit und erneuerte Bedienelemente machten aber doch neugierig. Aber: Wie schlägt sich der Van im Dauertest? Sind 112 PS bei 1575 Kilogramm Leergewicht wirklich genug? Und ist so ein Van erklärter Pragmatiker auf die Dauer vielleicht nicht doch etwas zu spröde?

Die Technik

Motor: Vierzylinder-Diesel

Hubraum: 1598 ccm

Drehmoment: 270 Nm bei 1750 U/min

Leistung: 82 kW/112 PS

L/B/H: 4460/1790/1630 mm

Gewicht: 1520/2260 kg

Kofferraumvolumen: 446–1575 l

Tankinhalt: 55 l

Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h

0–100 km/h: 12,7 Sekunden

Verbrauch: 6,9 l/100 Kilometer

Kraftübertragung: Frontantrieb

Preis: (Lounge) 30.150 Euro

CO2-Emission: 119 g/km

Fragen, denen wir im Verso nunmehr schon seit einigen Monaten und rund 10.000 Kilometern auf den Grund gehen. Beginnen wir zum Schluss: Lustig sind wir doch lieber selbst. Es ist im Alltag direkt erfrischend, dass Toyota allen Verlockungen widerstanden hat, seinen Kompaktvan zum verspielten Designerfrachtschiff hoch­zustilisieren.

So besticht der Verso tagtäglich mit der Einfachheit seiner Bedienung und der Leichtgängigkeit aller Funktionen. Kennt man das Auto, kann man es fast blind bedienen. Auch sonst ist es frei von eitlen Marotten. Dafür überzeugen Primärqualitäten. So sind Sitze und Sitzposition eine Wonne. Gut für eine pausenlose Fahrt Innsbruck – Wien, wenn dringende Bedürfnisse nicht schon Linz zur Pause gebieten würden. Kind und Kegel sind bis dahin ohnehin noch in guter Laune. Alle genießen die üppigen Platzverhältnisse und die hohe Sitzposition. Vorne gibt es aus dem Handschuhfach gekühlte Getränke und hinten halten Sonnenrollos Hitze und Blendung fern – fein beim Spielen auf den Sitzklapptischchen mit Becherhalter.

Bei einer Reise auf deutscher Autobahn überraschte zudem das Potenzial des Fahrwerks und der Bremsen – auch bei schneller Fahrt nahe der Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h. Überhaupt erwies sich bislang der 1,6-Liter-Diesel (Ex-BMW aus der Aggregate-Allianz) als Sahne-Maschine. Die vom Anritt weg bullig wirkende Maschine harmoniert derartig gut mit dem Sechsganggetriebe, dass niemals ein Verlangen nach mehr Leistung aufkommt – herausragend auch die Laufkultur im Zusammenhang mit der hervorragenden Geräuschdämmung.

So darf Papa auch einmal ein paar sportlichere Runden drehen, wenn die leere Landstraße ruft. Serpentinenmeister wird der Verso mit seiner etwas indirekten Lenkung aber nie werden – den Beifahrern ist das aber eh lieber so.

Die halten im Italien-Urlaub besser die Straßenkarte in Händen, denn auf das optionale Navigationsgerät war leider nicht immer Verlass. Wir tippten allerdings nur auf veraltete Software, der Prozessor rechnet ansonsten schnell genug und zuverlässig. Noch ein kleiner Kritikpunkt tut sich über die ersten 10.000 Kilometern auf. So erscheinen die verwendeten Materialien im Kofferraum nicht als allzu strapazfähig zu sein.

Dafür schlug bislang bei einem der Toyota-Hauptthemen die große Stunde: der Zuverlässigkeit. Nicht ein Mangel kam bislang zu Tage. Keine einzige Startschwierigkeit, keine defekte Glühbirne. Das schafft Vertrauen und ein gewisses Daheim-Gefühl. Die TT wird es weiter ergründen.

Ab 22.980 Euro oder 183 Euro Aktionsleasing gibt’s den Verso. Dazu 2000 Euro Safety-Bonus sowie 1000 Euro Finanzierungsbonus.