Test

Die bayrischen Handling-Meisterschaften

© Fellner Reinhard

Kräftig überarbeitet tritt der BMW-Einser in den Ring der Premium-Kompakten. Und macht Fahrfreude zur obersten Maxime.

Von Reinhard Fellner

Innsbruck –Die kompakte Einser-Reihe steht für eine große Erfolgsgeschichte. Viele Weiß-blau-Traditionalisten sehen in ihr die schlanke Verkörperung aller BMW-Tugenden im Sinne des legendä­ren 2002 oder der allerersten Dreier-Modellreihen. Ist das einzige heckangetriebene Fahrzeug der Kompaktklasse doch ein Muster an Fahrdynamik, gepaart mit der technologischen Kompetenz und Qualität größerer BMW-Modelle.

In seiner jetzigen Evolutionsstufe blieb der frisch überarbeitete Einser all diesen Werten treu und setzt noch eins drauf: So wurden alle Aggregate auf den neuesten Stand gebracht. Der beliebte und famose Vierzylinder-Diesel leistet nun 150 PS. Eine Ebene darunter tut die bereits aus dem Mini und dem 2er Active/Gran Tourer bekannte Dreizylinder-Generation ihren Dienst und löst damit endgültig die oftmals etwas lethargischen Basis-Vierzylinder ab. Im Falle der Benziner wuchtet der freudvolle Dreizylinder nun schon bei 1250 Umdrehungen 220 Newtonmeter auf die Kurbelwelle – will aber auch gerne gedreht werden, um seinen 136 Pferden freien Lauf zu lassen. Dazu gesellt sich ein sonorer Klang, der gut zum bayrischen Spaßmacher passt.

Die Technik

Motor: Dreizylinder-Turbobenziner

Hubraum: 1499 ccm

Drehmoment: 220 Nm bei 1250 U/min

Leistung: 100 kW/136 PS

L/B/H: 4329/1765/1421 mm

Gewicht: 1380/1870 kg

Kofferraumvolumen: 360–1200 l

Tankinhalt: 52 l

Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h

0–100 km/h: 8,5 Sekunden

Verbrauch: 6,5 l/100 Kilometer

Kraftübertragung: Heckantrieb

Preis: (Fünftürer) 26.800 Euro

CO2-Emission: 126 g/km

Denn die Domäne des kompakten BMW ist eindeutig die Fahrfreude. Weit und breit kein anderes Auto lässt sich so direkt und millimetergenau durch die Kurven führen. Das Einlenken in Biegungen ist dabei derart spontan, dass sogar das schneckenförmige Parkhaus zum Spaß wird.

Dazu gesellt sich ein Fahrwerk, das eine Abstimmung von großer Klasse zeigt. Fährt sich der Einser doch sehr sportlich und in Kurven praktisch ohne Seiteneigung. Gleichzeitig mussten dies die BMW-Techniker jedoch nicht – wie bei den meisten direkten Konkurrenten – mit übertriebener Härte erkaufen. Straff, aber gnädig wird so jede Ausfahrt zum kleinen Fahrerlebnis. Die ausgezeichneten Sitze und die langgestreckte Sitzposition machen den Einser auch uneingeschränkt langstreckentauglich. Sogar der Kofferraum, dessen Rücklehne sich optional 40:20:40 teilen lässt, ist mit 360 Litern Fassungsvermögen für den Urlaub zu dritt fit.

Ansonsten sieht sich der Einser jedoch als perfekt sitzender Anzug – der sich an den Körper schmiegt, aber gerade noch nicht kneift.

Große Klasse bietet der Kompakt-BMW dafür beim Infotainment. Alle Einser haben nun das iDrive-Bedienrad an Bord, dazu auch den „Fahrerlebnisschalter“ zur Definition der Fahrzeugcharakteristik von Eco bis Sport. Dazu gibt es Entertainment wie im Siebener, mit Online-Verbindung, Zugriff auf 20 Millionen Lieder, Handy-Apps auf dem Monitor oder „Concierge“-Bedienservice.

Auch die Sicherheit kommt nicht zu kurz. Neben den aktuellsten Assistenzsystemen bietet BMWs Kleinster erstmals einen Abstandstempomaten, die Lichter strahlen nun optional mittels topmoderner LED-Technik, anstatt im Xenon-Schein. In der Stadt helfen seit der Überarbeitung ein Stop-&-Go-Automat und wunschweise ein Einpark-Assistent. So spielt BMWs Nummer eins technologisch in der Sphäre der großen Modelle.

Im Charakter ist sich der Einser aber ganz treu geblieben. Er ist ein Spaßmacher auf höchstem Niveau. Einstieg leider erst ab 25.650 Euro, 26.800 sind’s beim 118i.