Fußball: Austria soll Rapids Europa-League-Schwung zu spüren bekommen
Wien (APA) - In der Fußball-Europa-League eilt Rapid von Erfolg zu Erfolg, in der Bundesliga lief es zuletzt hingegen nicht nach Wunsch. Aus...
Wien (APA) - In der Fußball-Europa-League eilt Rapid von Erfolg zu Erfolg, in der Bundesliga lief es zuletzt hingegen nicht nach Wunsch. Ausgerechnet im 315. Wiener Derby am Sonntag gegen die Austria wollen die Hütteldorfer nun nach zwei Niederlagen in Folge zurück auf die Siegerstraße. Die Doppelbelastung ist kein Thema, vielmehr soll der Schwung vom 3:2 gegen Viktoria Pilsen am Donnerstag mitgenommen werden.
„Es ist kein Nachteil, dass wir gestern gespielt haben. Ich bin überzeugt, dass wir frisch sein werden“, blickte Rapid-Trainer Zoran Barisic optimistisch nach vorne. Neue Ausfälle gab es im Lager der Grünweißen keine zu beklagen, es könnte daher im Happel-Stadion prinzipiell die am Donnerstag siegreiche Mannschaft neuerlich das Vertrauen erhalten. Zu erwarten ist aber trotzdem, dass Rapids Trainer wohl den ein oder anderen Spieler ins Team rotiert.
„Wir werden jeden Spieler genau unter die Lupe nehmen“, ließ sich Barisic nichts entlocken. Auf die Frage ob Abwehrchef Mario Sonnleitner wieder die Bank drücken muss, blieb eine konkrete Antwort aus. „Wir haben drei Topinnenverteidiger, spielen aber nur mit zwei. Einer muss daher immer draußen sitzen.“
Der Auftritt gegen den tschechischen Meister hat dem Liga-Dritten jedenfalls viel Selbstvertrauen gegeben. „Wir haben gezeigt, dass wir um 500 Prozent besser spielen können, als gegen den WAC“, freute sich Barisic. Und Sportdirektor Andreas Müller war vor allem von den ersten 45 Minuten positiv angetan: „Das war mit eine der besten Hälften, die ich hier erlebt habe.“ Daran gelte es nun anzuschließen. „Wir wollen gegen die Austria genauso auftreten wie gegen Viktoria Pilsen, wo sehr viele Dinge gut waren“, gab Barisic die Marschroute vor.
Der Gegner konnte sich die ganze Woche in Ruhe auf das Duell mit dem Erzrivalen vorbereiten. „Es ist Fakt, dass die Austria uns öfter gesehen hat, als wir die Austria. Im Derby gibt es aber keinen Favoriten“, erklärte Barisic. Worauf seine Schützlinge besonders aufpassen müssen, weiß er genau. „Sie sind bei Standards sehr gefährlich und im Umschaltverhalten, wenn du Bälle leichtfertig verlierst.“
Die stark in die Saison gestarteten Rapidler konnten national zuletzt von den Ergebnissen her wenig überzeugen. Es gab nicht nur die beiden 1:2 gegen Salzburg und beim WAC, sondern in den jüngsten sechs Spielen gleich vier Niederlagen. Somit folgte der Wechsel vom Gejagten zum Jäger in der Tabelle - mit zwei Punkten Rückstand auf Salzburg und die Austria.
„Bei Rapid wird immer viel von der Mannschaft erwartet, ist der Druck immer größer, aber das ist positiver Druck“, sagte Barisic. Laut seiner Einschätzung steht aber auch für den Lokalrivalen sehr viel auf dem Spiel. „Denn wer hat denn die letzten beiden Derbys gewonnen“, fragte der Rapid-Coach. Nach dem 4:1 im Happel-Stadion am 17. Mai feierte Rapid im ersten Saisonduell in der Generali-Arena am 12. August einen 5:2-Erfolg. „So ein Spiel wollen wir wiederholen“, sagte Barisic.
Dass es nach dem Europa-League-Sieg mit dem Derby weitergeht, kommt den Rapidlern nach eigenen Angaben sehr gelegen. „Es ist gut, dass jetzt das Derby ist. Da werden die Antennen sicher ausgefahren und die Sinne scharf sein“, rechnete Müller mit einer bis in die Haarspitzen motivierten Mannschaft. Der Deutsche erwartete auch ganz klar einen Punktezuwachs. „Es ist ein immens wichtiges Spiel für uns, weil wir in der Bundesliga einige Punkte liegen lassen haben“, erinnerte Rapids Sportchef.
Dessen ist sich auch Florian Kainz bewusst. „Wir haben in der Liga in den letzten Spielen ein bisschen den Faden verloren. Im Hinblick auf das Derby war es daher sehr wichtig, dass wir uns Selbstvertrauen geholt haben. Den Schwung wollen wir jetzt mitnehmen und am Sonntag unbedingt gewinnen“, sagte der Mittelfeld-Aktivposten. Dazu beitragen könnte auch wieder Kapitän Steffen Hofmann. Der 35-Jährige war im Europacup zuletzt in Torlaune und hat in der Liga drei seiner letzten vier Tore ausgerechnet gegen die Austria erzielt.
Coach Barisic könnte gleich zwei Jubiläen feiern, steht er doch in seinem 100. Ligaspiel als Trainer vor seinem 50. Sieg. „Das Derby ist Motivation genug. Und auf meine Statistiken lege ich nicht viel Wert“, betonte Barisic. Jubiläen könnten aber auch die Rapidler feiern. Ein voller Erfolg wäre der 130. im 315. Derby, dabei der 50. in der Bundesliga-Geschichte.
Das Happel-Oval wird gut gefüllt sein, bis Freitagmittag waren bereits 25.000 Karten verkauft. 450 Ordner und 250 Polizisten sollen für Ruhe und Ordnung sorgen.