Beate und Serge Klarsfeld zu Unesco-Sondergesandten ernannt

Berlin/Paris (APA/AFP) - Die für ihren jahrzehntelangen Einsatz bei der Aufarbeitung von NS-Verbrechen bekannten Nazi-Jäger Beate und Serge ...

Berlin/Paris (APA/AFP) - Die für ihren jahrzehntelangen Einsatz bei der Aufarbeitung von NS-Verbrechen bekannten Nazi-Jäger Beate und Serge Klarsfeld sind zu Sondergesandten und Ehrenbotschaftern der Unesco ernannt worden. Die 76-jährige Klarsfeld und ihr drei Jahre älterer Mann erhielten die Berufung der UN-Kulturorganisation für ihre Aufklärungsarbeit zur Geschichte des Holocausts und den Kampf gegen Völkermord.

Dies erklärte Unesco-Generaldirektorin Irina Bokova am Freitag in Paris. Die Klarsfelds waren maßgeblich am Aufspüren einer Reihe untergetauchter Nazi-Größen und Kollaborateure beteiligt. Die Unesco erkennt mit der Berufung des deutsch-französischen Paares laut einer Mitteilung auch dessen Verdienste um „die Versöhnung der Justiz mit der Wahrheit“ an. Sie hätten dazu beigetragen, dass „die Opfer der Nazis als Individuen“ wahrgenommen würden, und hätten sich „unermüdlich“ für die Nachkommen deportierter Juden eingesetzt. Beide würden außerdem für „ihren Appell an die geschichtliche und moralische Verantwortung der Gesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg“ geehrt, hieß es.

Einer der bekanntesten Klarsfeld-Fälle war der des Gestapo-Chefs von Lyon, Klaus Barbie. In Deutschland sorgte Beate Klarsfeld vor allem mit der Ohrfeige für Schlagzeilen, die sie im Jahr 1968 dem damaligen Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (CDU) wegen seiner NS-Vergangenheit versetzte.

Im Jahr 2012 stellte die Linkspartei Klarsfeld als Kandidatin bei der Bundespräsidentenwahl auf, sie unterlag damals Joachim Gauck. Beate und Serge Klarsfeld wurden erst vor wenigen Monaten mit dem höchsten deutschen Verdienstorden ausgezeichnet: Im Juli erhielten die Tochter eines Wehrmachtsoldaten und der Sohn deportierter Juden gemeinsam das Bundesverdienstkreuz.

~ WEB http://www.unesco.org/new/en/ ~ APA456 2015-10-23/16:29