Flüchtlinge - Merkel fordert „gemeinsame Lösungen“ in Europa

Saarbrücken (APA/dpa) - Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Europa erneut zu „gemeinsamen Lösungen“ in der Flüchtlingskrise...

Saarbrücken (APA/dpa) - Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Europa erneut zu „gemeinsamen Lösungen“ in der Flüchtlingskrise aufgefordert. Das von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker einberufene Krisentreffen zur Sicherung der EU-Außengrenzen bezeichnete sie am Freitag in Saarbrücken als „eine wichtige Etappe - aber es ist nur ein erster Schritt“.

„Ich glaube, wir müssen gemeinsame Lösungen finden, denn Abschottung ist im 21. Jahrhundert keine Lösung, sondern eine Illusion.“ Merkel sprach bei einer Festveranstaltung zum 60. Jahrestag eines Referendums, mit dem sich das Saarland für die Zugehörigkeit zu Deutschland ausgesprochen hatte.

Sie sagte, Europa müsse in der Flüchtlingskrise „die Situation an den Außengrenzen besser in den Griff bekommen“. Ertrinkende Flüchtlinge in der Ägäis und das Leid von Menschen auf der Balkan-Route seien „eine Katastrophe für Europa“. „Und deswegen steht Europa vor einer historischen Bewährungsprobe.“ Ziel müsse eine „faire und solidarische Lastenteilung in Europa sein.“ Diesem Ziel diene auch die Einrichtung sogenannter „Hotspots“ an den EU-Außengrenzen.

Die Integration von Flüchtlingen werde „noch viel Kraft und Zeit in Anspruch nehmen“, sagte Merkel. „Von ihnen erwarten wir wie von allen anderen, dass sie sich an Recht und Gesetz halten, dass sie unsere freiheitlichen Werte achten und anderen mit Respekt begegnen. Das ist wesentlich - und das sage ich auch als Frau - im Blick auf die Gleichberechtigung von Mann und Frau.“

Merkel (CDU) lobte unterdessen das Saarland als „europäisches Musterbeispiel“. 60 Jahre nach einem Referendum für die Zugehörigkeit des Saarlandes zu Deutschland sagte sie am Freitag in Saarbrücken: „Das Saarland zeigt, welche Chancen ein geeinter Kontinent bietet.“ Das einst zwischen Frankreich und Deutschland umstrittene Saarland verbinde heute diese beiden Länder.

Merkel sagte, weder die „kleine Wiedervereinigung“, die im Jänner 1957 zum Beitritt des Saarlands zur Bundesrepublik führte, noch die „große Wiedervereinigung“ von 1990 seien ohne Vertrauen der europäischen Nachbarn in die deutsche Friedfertigkeit möglich gewesen. „Beide Ereignisse machen Mut, auch heute schwierigste Herausforderungen bewältigen zu können - wie groß diese auch sein mögen.“ Merkel betonte: „Das Saarland ist ein großartiges Land, das noch Großes vor sich hat.“

Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sagte, die Entscheidung im Referendum vom 23. Oktober 1955 gegen einen europäischen Status für das Saarland sei eindeutig gewesen. Allerdings seien „bis heute viele Wunden nicht verheilt“. Sie betonte: „Die Saarländer haben sich eindeutig und ohne Wenn und Aber für Deutschland entschieden und sind seither aktiver und konstruktiver Teil der Bundesrepublik Deutschland.“