Flüchtlinge - Magazin: Merkel will Verteilung aus Erstaufnahmezentren

Berlin/Wien (APA/Reuters) - Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel will einem Magazinbericht zufolge die Verteilung von Flüchtlingen inn...

Berlin/Wien (APA/Reuters) - Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel will einem Magazinbericht zufolge die Verteilung von Flüchtlingen innerhalb der EU direkt aus den Erstaufnahmezentren erreichen. Dafür wolle sich Merkel am Sonntag bei dem Sondergipfel der Staaten der Balkanroute einsetzen, berichtete „Der Spiegel“ im Voraus ohne Angabe von Quellen.

Die EU-Kommission plane ihrerseits, die Erstaufnahme der Flüchtlinge von den griechischen Inseln Lesbos und Kos auf das Festland zu verlagern. Auf dem ehemaligen Olympiagelände bei Athen könnte ein Lager für 40.000 bis 50.000 Menschen entstehen. Dies könne dann von der EU-Grenzschutzbehörde Frontex und dem UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) geleitet werden.

Aurelie Ponthieu, Expertin für Migrationsfragen von Ärzte ohne Grenzen, prangerte unterdessen in einer Aussendung an: „Im Lager Moria auf Lesbos, wo die EU ihren ersten griechischen ‚Hotspot‘ eröffnet hat, haben die Menschen kaum Zugang zu Nahrungsmitteln, Wasser und sanitären Anlagen. Die meisten von ihnen haben keine andere Wahl, als vor dem Lager zu schlafen und sind so anfälliger für Krankheiten und Seuchen. Wenn dieses Modell eines ‚Hotspots‘, der die Gesundheit und Würde verletzlicher Menschen nicht in Betracht zieht, als erster Schritt gesehen wird, dann sind wir äußerst besorgt, wie es weitergehen soll.“

Laut Ärzte ohne Grenzen warten mehr als 1.000 Menschen außerhalb von Moria auf ihre Registrierung ohne Wetterschutz und ohne Versorgung mit Essen oder Wasser. Schwangere würden dort tagelang durchnässt im Regen, im Schlamm stehend, zubringen. Unter Verstoß gegen EU-Standards konzentrierten sich die griechischen Behörden rein auf die Administration. Dieses Vorgehen setze Menschenleben aufs Spiel. Trotz des Vorhandseins von Wohncontainern müssten die meisten in Moria draußen am Boden schlafen, weil die Container geschlossen worden seien.