Ski: Sölden-RTL als erstes Abtasten - Ligety will RTL-Kugel zurück
Sölden (APA) - Mit Marcel Hirscher als Titelverteidiger in Sölden und um die Riesentorlauf-Kugel startet am Sonntag auch für die alpinen Ski...
Sölden (APA) - Mit Marcel Hirscher als Titelverteidiger in Sölden und um die Riesentorlauf-Kugel startet am Sonntag auch für die alpinen Ski-Herren der Weltcupwinter (9.30/12.45 Uhr, live ORF eins). Dem Salzburger fehlt es an Vergleichen im Vorfeld. Mit dem US-Amerikaner Ted Ligety, der sich die Disziplinwertung zurückholen will, dem Franzosen Alexis Pinturault und den Deutschen ist die Top-Konkurrenz gewappnet.
2014 gab Hirscher schon beim Gletscherauftakt der Konkurrenz Rätsel auf, er siegte mit 1,58 Sekunden Vorsprung auf den Deutschen Fritz Dopfer und 2,06 auf Pinturault. Ligety hatte als Topfavorit gegolten, als Zehnter aber 3,02 aufgebrummt bekommen. Das Weltcupjahr schloss er im Riesentorlauf als enttäuschter Dritter hinter Hirscher und Pinturault ab, bei der Heim-WM in Vail/Beaver Creek war ihm Gold aber nicht zu nehmen gewesen.
„Zu diesem Zeitpunkt ist es immer etwas schwierig zu sagen, wo man steht. Ich habe keine Ahnung. Ich habe nur mit den Österreicherin trainiert, die sind sehr stark. Aber ich weiß nicht, wie ich im Vergleich zu Ted stehe, ich habe keine Ahnung von Alexis“, sagte Hirscher vor dem ersten Schlagabtausch. „Am Sonntag fällt ein großer Druck von einem ab. Egal, wie man im Rennen abgeschnitten hat. Aber man weiß dann erst einmal, wo man steht“, fasste er die Anspannung in Worte.
Ligety hat ein großes Ziel für den Winter ohne Großereignis. „Ich werde versuchen, den Riesentorlauf-Titel zurückzuholen. In Sölden war ich schon sehr erfolgreich, der Hang kommt mir zugute“, sagte der frisch verheiratete US-Amerikaner, der am Rettenbachferner 2011, 2012 und 2013 gewonnen hat. Ganz großes Karriereziel bleibt für ihn der Gesamtweltcup: „Aber da müssen viele kleine Dinge zusammenkommen, damit das möglich ist. Ich bin da ein Außenseiter.“
Auf der Rechnung haben darf man ihn aber ebenso wie Pinturault, der aber erstmal nur nach Sölden blickt. „Ich werde versuchen, ihn zu schlagen. Aber das ist nicht so einfach“, sagte er in Richtung Hirscher. Vorsichtig angehen will es Felix Neureuther, der nach einem Bandscheibenschaden im März wieder schmerzfrei unterwegs ist, das erste Rennen ist für ihn ein Formcheck. Sein Landsmann Dopfer hofft in der neuen Saison auf den ersten Weltcupsieg. „Ich war in den letzten Jahren ja oft genug nah dran.“
Im österreichischen Team fehlt mit dem zurückgetretenen Benjamin Raich der Sölden-Vierte des Vorjahres. Mit Christoph Nösig (19.) und Philipp Schörghofer (25.) waren nur noch zwei weitere Österreicher in die Wertung gekommen, sie wollen heuer weiter vorne landen. Mit neuen Ambitionen im Riesentorlauf sind Hannes Reichelt (zuletzt Dezember 2014 am Start) und Romed Baumann (Februar 2014) im Aufgebot, Manuel Feller ist nach überstandenen Bandscheibenproblemen wieder mit dabei. Roland Leitinger hat als Riesentorlauf-Gesamtsieger im Europacup einen Weltcup-Fixplatz.
„Wir sind nicht so schlecht aufgestellt, ich hoffe, dass wir mit fünf, sechs Leuten unter den 30 dabei sind“, sagte Rennsportleiter Andreas Puelacher. „Das Training in Südtirol macht mich sehr zuversichtlich, sie sind sehr gut gefahren. Wir haben versucht, die Bedingungen in Sölden zu imitieren, das ist uns gelungen.“ Auch wenn man keinen internationalen Vergleich habe, sieht er Hirscher wieder vorne mit dabei. „Nach oben sind keine Grenzen, aber das sind Kleinigkeiten, er fährt Topschwünge. Ich bin überzeugt, dass er hier wieder ums das Podium mitfährt.“
Über seine laut Puelacher „wiedergefundene Liebe zum Riesentorlauf“ meinte Reichelt. „Es geht überraschend gut auf den Riesentorlauf-Ski. Die Schwünge passen, deshalb bin ich am Start. Aber man darf keine Wunderdinge erwarten, ich fahre sicher nicht vorne mit. Wenn ich mich für den zweiten Durchgang qualifiziere und dann noch ein bisschen vor fahre, habe ich eine super Leistung gebracht“, sagte der Super-G-Weltmeister, der den Fokus weiterhin auf die Speeddisziplinen legt.
Leitinger, der zwei Saisonen wegen eines Kreuzbandrisses (links) und eines Knöchelbruches (rechts) verpasst hat und nach einem schwierigen Winter nun im vergangenen im Europacup durchstartete, ist „guter Dinge“. Er will sich in den Top 25 der Welt etablieren. „Ich habe im letzten Jahr einen riesigen Sprung gemacht, ich fühle mich bereit für die Weltcupliga“, versicherte der 24-Jährige. Weitere ÖSV-Starter sind Marcel Mathis, Vincent Kriechmayr und Christian Hirschbühl.