Ski alpin: ÖSV-Rennsportleiter Kriechbaum: „Hätte besser sein können“
Sölden (APA) - Das dezimierte und verjüngte österreichische Damen-Ski-Team hat am Samstag im ersten Saisonrennen eine nicht gänzlich unerwar...
Sölden (APA) - Das dezimierte und verjüngte österreichische Damen-Ski-Team hat am Samstag im ersten Saisonrennen eine nicht gänzlich unerwartete Niederlage einstecken müssen. Ohne „Lichtgestalt“ Anna Fenninger wurde Eva-Maria Brem im Heim-Riesentorlauf in Sölden als beste ÖSV-Lady Achte, fünf Teamkolleginnen schieden im ersten Lauf aus. „Klar hätte es besser sein können“, sagte Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum.
Es ist lange her, dass die österreichische Skifans in der Ergebnisliste eines Damen-Riesentorlaufs ähnlich weit oder weiter nach hinten blicken mussten, bis die beste Österreicherin auftauchte. Konkret am 1. Dezember 2013 war das zuletzt der Fall, damals war Kathrin Zettel in Beaver Creek nur auf Platz 15 gelandet. In der vergangenen Saison war der Österreichische Skiverband (ÖSV) dank Zettel, Fenninger und Brem in jedem Riesentorlauf auf dem Podest vertreten.
Wenn man nur die Rennen in Sölden als Grundlage nimmt, ist der Blick zurück ebenfalls ernüchternd. Erstmals seit 2010 stand am Samstag keine ÖSV-Läuferin auf dem Podest, zuletzt war im Jahr 2003 mit Alexandra Meissnitzer die beste Österreicherin auf Platz acht klassiert - wie nun Brem, die der hohen Erwartungshaltung nicht gerecht wurde.
„Ja sicher, speziell bei der Eva hätte es natürlich besser sein können. Sie hat ihr Leistungspotenzial nicht ganz abgerufen heute“, sagte Kriechbaum klipp und klar. „Im letzten Teil hat man gesehen, dass ihr einfach die Kraft ausgegangen ist. Sie hat ganz schwer mit der Luft gekämpft.“
Auch Brem selbst sah einen gewissen Mangel an Spritzigkeit. Ihre enttäuschende Platzierung habe aber auch daran gelegen, dass man die schwierigen Bedingungen auf einem enorm steilen und eisigen Hang am Rettenbachgletscher im Training nur bedingt simulieren kann. „Ich hab gemerkt, dass mir in gewissen Passagen wie Steilhang-Ausfahrt die Sicherheit fehlt, das mit Volldampf durchzuziehen. Das hängt auch damit zusammen, ob man das Glück gehabt hat, dass im Training solche Passagen dabei waren oder nicht“, meinte die 27-jährige.
Hinter der Tirolerin wurde Michaela Kirchgasser als zweitbeste Österreicherin 19., Ramona Siebenhofer landete auf Platz 23. „Siebenhofer hat Gott sei Dank gepunktet, damit bin ich zufrieden. Die Kirchi (Kirchgasser; Anm.) ist im zweiten Lauf auch viel besser gefahren als im ersten, hat dann aber auch noch einmal einen Steher gehabt. Damit kannst du natürlich da nicht viel reißen“, sagte Cheftrainer Kriechbaum.
Von zehn Österreicherinnen am Start waren nicht weniger als sieben in der Entscheidung nicht mehr dabei. Elisabeth Kappaurer und Stephanie Brunner verpassten die Qualifikation, dazu schieden Cornelia Hütter, Katharina Truppe, Stephanie Resch und Katharina Gallhuber und auch Europacup-Gewinnerin Ricarda Haaser im ersten Durchgang aus - letztere allerdings mit vielversprechender Zwischenzeit. Die 22-jährige Tirolerin hatte vor ihrem Ausrutscher im steilsten Stück der Piste bei der ersten Zeitnehmung nur 0,48 Sekunden Rückstand auf die spätere Siegerin Federica Brignone gehabt, virtuell fuhr sie damit an vierter Stelle.
„Bei ihren Startnummern war sie mit Abstand die Beste, zumindest bis dahin. Dann ist sie leider mit dem Schuh ausgerutscht. Vielleicht ist sie ein bisschen ein zu hohes Risiko eingegangen, ein bisschen zu hohe Schräglage gefahren. Ich bin aber froh, dass sie sich nicht gröber verletzt hat“, sagte Kriechbaum. „Sie hat gesagt, sie hat richtig Angst gehabt, wie sie da so schnell runtergerutscht ist. Da sieht man, wie eisig es da herunter wirklich ist.“
Mit der Leistung der 19-jährigen Kärntnerin Truppe war der Wahl-Tiroler bis zu ihrem Ausfall ebenfalls zufrieden. „Hut ab! Aber es hat halt auch nicht gereicht, insofern ist das natürlich auch nicht ganz zufriedenstellend.“
Unter dem Strich sei das Abschneiden seiner Damen aber nur eine Momentaufnahme, betonte Kriechbaum. „Wir hätten uns alle gewünscht, dass es ein bisschen besser läuft und vielleicht ein Treppchen herausschaut.“ Die volle Konzentration gelte nun aber dem Slalom in Levi am 14. November. Dort könne das Ergebnis schon wieder ganz anders ausschauen.