Kurz: Ohne Schutz der EU-Außengrenzen droht Ende der Reisefreiheit

Wien (APA) - Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) hat sich für einen „ordentlichen Schutz an den EU-Außengrenzen“ ausgesprochen, sonst drohe e...

Wien (APA) - Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) hat sich für einen „ordentlichen Schutz an den EU-Außengrenzen“ ausgesprochen, sonst drohe ein Ende der Reisefreiheit innerhalb der EU. „Wenn wir nicht unsere Außengrenzen in den Griff bekommen, gefährden wir Europa“, sagte Kurz in einem Interview mit der Tageszeitung „Österreich“ (Sonntagsausgabe).

„Wenn wir die Außengrenzen nicht schützen, werden immer mehr Staaten versuchen, das Problem für sich alleine zu lösen. Am Ende wird es keine EU mit der Reisefreiheit nach innen geben. Wer gegen Grenzsicherung an den Außengrenzen ist, nimmt hin, dass die Idee der EU mit offenen Grenzen innerhalb Europas zusammenbricht“, sagte Kurz. Auf die Frage, ob es auch in Österreich Grenzzäune brauche, sagte er, um dies zu vermeiden, „müssen wir das an der Außengrenze lösen“. Wenn Deutschland allerdings die Grenze schließen sollte, „dann müssten wir genauso agieren. Alles andere würde zu einer massiven Überforderung unseres Landes in wenigen Tagen führen.“

Kurz drängte bei der Suche nach einer Lösung der Flüchtlingskrise zur Eile: „Wir müssen endlich handeln. Es ist fünf nach zwölf.“ Der Minister wies in dem Interview ferner darauf hin, dass man mit dem Geld, das für die Unterbringung von Flüchtlingen in Europa ausgegeben werde, „wesentlich mehr Menschen in den Herkunftsländern versorgen“ könnte.

Alt-Bundeskanzler Franz Vranitzky (SPÖ) kritisierte den Außenminister in „Österreich“ (Sonntag): „Die Bundesregierung hat eine Linie - und der haben alle Regierungsmitglieder zu folgen. Er ist angehalten, das auch zu tun“. Zu der Kritik von Kurz an den Verhandlungen zwischen Brüssel und der Türkei sagte Vranitzky: „Wir sind in einer extrem schwierigen Situation, da müssen wir natürlich auch mit der türkischen Regierung sprechen und vielleicht Dinge akzeptieren, die uns nicht so gefallen“. Vranitzky weiter: „Wenn so mancher glaubt, er müssen jetzt in Richtung FPÖ stolpern, dann sagen ich dazu: Das löst unsere Probleme sicherlich nicht.“