Vize-Präsident der Malediven nach Bombenanschlag festgenommen
Bereits der Verteidigungsminister, der Regierungssprecher und der Polizeipräsident mussten ihre Posten räumen.
Male – Nach dem Bombenanschlag auf das Schnellboot des maledivischen Präsidenten ist am Samstag der Vize-Präsident des Landes wegen des Vorwurfs eines Mordkomplotts festgenommen worden. Staatschef Abdulla Yameen bezeichnete seinen bisherigen Stellvertreter Ahmed Adeeb am Sonntag als Gefahr für die nationale Sicherheit.
Innenminister Umar Naseer teilte über den Kurzbotschaftendienst Twitter mit, Adeeb sei wegen „Hochverrats“ in Haft. Yameen hatte den 33-jährigen Vize-Präsidenten erst vor drei Monaten ernannt, nachdem dessen Vorgänger ebenfalls des Verrats beschuldigt worden war.
Vizepräsident bedrohe Sicherheit der Nation
In einer vom Fernsehen übertragenen Rede an die Nation sagte der Staatschef, der Vizepräsident sei aus Gründen der „Sicherheit für die ganze Nation“ inhaftiert worden. Durchsuchungen bei Vertrauten Adeebs in der Hauptstadt Male hätten am Samstag Materialien zum Bombenbau zu Tage gefördert. Adeeb bleibt vorerst zwei Wochen lang in Untersuchungshaft.
Vor zehn Tagen hatte Präsident Yameen bereits seinen Verteidigungsminister nach der Explosion auf seinem Boot entlassen, später auch seinen Regierungssprecher und seinen Polizeichef. Festgenommen wurden zudem zwei Sicherheitsleute, die Zugang zu dem Boot hatten.
Der Staatschef des Inselstaats im Indischen Ozean war am 28. September nach einer Pilgerfahrt nach Saudi-Arabien auf dem Flughafen Hulhule gelandet. Von dort war er mit dem Boot auf dem Weg nach Male, als sich die Explosion ereignete. Yameen wurde bei der Explosion Ende September nicht verletzt. Seine Frau und zwei weitere Menschen trugen jedoch leichtere Verletzungen davon. In Saudi-Arabien hatte der Präsident an der Pilgerfahrt Hadsch teilgenommen.
Yameen ist umstritten. Kritiker werfen ihm vor, die Opposition mundtot machen zu wollen. Im Mai gab es Massenproteste gegen den Staatschef.