Familiensynode zu Ende - Papst dankt für gemeinsame Arbeit
Vatikanstadt (APA) - Papst Franziskus hat beim Angelus-Gebet am Sonntag allen Teilnehmern für die dreiwöchige Familiensynode gedankt. „Es wa...
Vatikanstadt (APA) - Papst Franziskus hat beim Angelus-Gebet am Sonntag allen Teilnehmern für die dreiwöchige Familiensynode gedankt. „Es war anstrengend, doch es war ein wahres Geschenk Gottes, das viele Früchte bringen wird“, sagte der Heilige Vater zu den auf dem Petersplatz versammelten Gläubigen.
„Synode heißt ‚zusammen gehen‘, und wir haben in diesen Tagen zusammen das Erlebnis des gemeinsamen Gehens gemacht, vor allem mit den Familien, die auf der ganzen Welt verteilt sind“, sagte der Pontifex. In einer wahren Familie dürfe man niemanden ausschließen, auch nicht die Armen und diejenigen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Die Welt sei „eine Familie aus Familien“, sagte Franziskus. „Das Volk Gottes schreitet mit dem Schritt der Letzten voran, wie es in den Familien geschieht“.
Der Papst sprach auch über die „dramatische Realität der Flüchtlinge, die auf Europas Straßen marschieren“: „Auch diese wurzellosen Familien waren während dieser Synode präsent, in unseren Gebeten und mit der Stimme einiger ihrer Hirten. Diese Menschen und Familien auf der Suche nach Frieden und Würde sind immer bei uns. Die Kirche verlässt sie nicht“, betonte der Heilige Vater.
Papst Franziskus hatte zuvor eine Messe zum Abschluss der Synode zelebriert. Dabei rief er die Synode-Väter auf, den begonnenen Weg gemeinsam weiterzugehen. „Gehen wir weiter auf dem Weg, den der Herr wünscht. Erbitten wir von ihm einen geheilten und erlösten Blick, der Licht zu verbreiten weiß“, sagte er. „Ich danke für den Weg, den wir mit Blick auf den Herrn geteilt haben“, sagte der Papst. Es sei wichtig gewesen, sich gemeinsam über die „Mission und Berufung der Kirche“ in der zeitgenössischen Welt zu beraten. Dabei unterstrich der Heilige Vater, dass dies „die Zeit der Barmherzigkeit“sei, besonders angesichts der zahlreichen Krisen.
Mit der feierlichen Messe endete die dreiwöchige Bischofssynode zu Familienthemen im Vatikan. 270 Bischöfe hatten in den vergangenen Wochen in 13 nach Sprachen geordneten Kleingruppen das Thema Ehe und Familie diskutiert und Änderungsvorschläge erarbeitet. Die Synode-Väter verabschiedeten einen Schlussbericht mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit der 270 Teilnehmer.
Am schwierigsten war die Einigung über den umstrittenen Abschnitt des Dokuments zum Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen. Dieser erhielt 178 Ja- und 80 Nein-Stimmen - die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit von 177 Stimmen wurde damit nur knapp erreicht. Der Text spricht sich dafür aus, die Situation der Paare von „Fall zu Fall“ zu beurteilen und ruft dazu auf, sie stärker in der Kirche zu integrieren. Allerdings ist nicht explizit von einem Ende des bisher gültigen Prinzips die Rede, Wiederverheirateten die Kommunion zu verwehren.
Zur ebenfalls aus Sicht der Kirche heiklen Frage der homosexuellen Partnerschaften äußerte sich das Dokument nur in einem einzigen Passus. Es bekräftigt lediglich die Forderung, dass jeder Mensch unabhängig von seiner sexuellen Orientierung mit Respekt behandelt werden müsse - und beschäftigt sich damit, wie Priester Familien unterstützen können, die Angehörige mit „homosexuellen Tendenzen“ haben. Die Heirat zwischen Homosexuellen lehnt der Text aber klar ab.
Anders als ein Konzil hat die Synode in der katholischen Kirche nur beratende Funktion. Der Papst entscheidet, ob und wie er die Vorschläge des Abschlussdokuments im Kirchenrecht umsetzt. Bei der Vorbereitungssynode im vergangenen Jahr hatten die Teilnehmer bei den umstrittenen Themen Geschiedene und Homosexuelle keinen Konsens gefunden.