Flüchtlinge - Hahn: Einzelmaßnahmen von EU-Staaten „kurzsichtig“

Brüssel (APA) - EU-Erweiterungs- und Nachbarschaftskommissar Johannes Hahn hat zum Auftakt des EU-Sondergipfels zur Flüchtlingskrise auf der...

Brüssel (APA) - EU-Erweiterungs- und Nachbarschaftskommissar Johannes Hahn hat zum Auftakt des EU-Sondergipfels zur Flüchtlingskrise auf der Balkanroute ein koordiniertes Vorgehen der betroffenen Staaten verlangt. „Wir können das Problem nur gemeinsam angehen“, sagte Hahn. Einzelmaßnahmen von EU-Staaten wären „kurzsichtig“.

Dabei spiele es keine Rolle, ob EU-Mitgliedsländer oder Nicht-EU-Staaten betroffen seien, sagte der EU-Kommissar. Europa sei als ganzes von der Flüchtlingskrise betroffen. Im Hinblick auf Russlands Militäraktion in Syrien sagte Hahn, diese verschärfe den Migrationsdruck auf Europa. Allein in Aleppo könnten drei Millionen Menschen fliehen. Er sei froh, dass es in Wien eine erste Konferenz zur Beilegung des Syrien-Konflikts gegeben habe.

Hahn bezeichnete die Flüchtlingskrise als „globale Herausforderung“. Weltweit sei mit 60 Millionen Menschen eine Rekordzahl an Menschen auf der Flucht, davon 20 Millionen in der Umgebung Europas.

Gerade die Westbalkan-Staaten müssten in dieser Situation zusammenarbeiten, sagte Hahn. „Ich verstehe schon, dass da und dort Wahlen sind, und dass das die eine oder andere unterschiedliche Reaktion hervorruft. Aber das ist ein so ernsthaftes Thema.“ Man müsse sich auch klar über die Konsequenzen sein, wenn nicht nur physische, sondern auch wieder immaterielle Wälle aufgebaut würden, warnte der EU-Erweiterungskommissar. Es dürfe nicht eine Situation geschaffen werden, wo das Problem an die Nachbarn weitergeschoben werde und ein Land zu einem „Parkplatz“ für Flüchtlinge werde.

Die EU müsse unkoordinierten Zustrom von Flüchtlingen vermeiden, sagte Hahn. Die „Hotspots“ in Griechenland zur Unterscheidung der Migranten müssten verwendet werden. Die EU sei zu weiterer Finanzhilfe bereit. Doch brauche es dazu eine Abschätzung der benötigten Mittel.