Von der Leyen berät im Irak über Eindämmung von Fluchtursachen

Bagdad, 25. Okt (Reuters) - Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen will mit der irakischen Führung darüber beraten, wie sich die Ursachen für die Flucht vieler Menschen aus dem Bürgerkriegsland eindämmen lassen. Deutschland habe ein großes Interesse an der Stabilität der Region, und zwar nicht nur wegen der Gefahr von dort zurückkehrender Attentäter, sagte die Ministerin in der Nacht zum Montag auf dem Flug nach Bagdad. „Es geht auch darum, in Bagdad und Erbil zu besprechen, wie man die Fluchtursachen von Menschen aus dieser Region mindern kann und welche gemeinsamen Lösungen wir finden oder vorschlagen können, dass die Menschen in der Nähe ihrer Heimat bleiben, dort Sicherheit finden und die Hoffnung nicht verlieren, in der Levante eines Tages auch wieder in Frieden miteinander leben zu können.“

Im Irak sind über drei Millionen Menschen auf der Flucht, ihre Zahl ist seit dem rasanten Vormarsch der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) im Sommer 2014 drastisch gestiegen. Dazu kommen rund 250.000 Flüchtlinge aus Syrien. Der IS hat weite Teile beider Länder unter Kontrolle. Deutschland unterstützt den Irak mit über 130 Millionen Euro an Hilfsgeldern.

Von der Leyen will sich in Bagdad unter anderem mit Ministerpräsident Haider al-Abadi und Verteidigungsminister Chaled al-Obeidi treffen. Anschließend fliegt sie ins nordirakische Erbil, wo deutsche Soldaten seit Anfang des Jahres kurdische Peschmerga-Kämpfer für den Einsatz gegen den IS ausbilden. Rund 4700 Peschmerga und jesidische Kämpfer haben das Training bisher durchlaufen, das die Bundeswehr gemeinsam mit Soldaten aus Italien, Großbritannien, den Niederlanden, Norwegen, Finnland, Schweden und Ungarn organisiert. Außerdem hat Deutschland seit 2014 etwa 1800 Tonnen Waffen und Material an die Kurden geliefert, darunter Panzerabwehr-Raketen des Typs Milan. Derzeit sind 95 deutsche Soldaten in Erbil im Einsatz.

(Reporterin: Sabine Siebold redigiert von Boris Berner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 069/7565-1312 oder 030/2888-5168.)