Türkei-Wahl - Türkische Pressestimmen

Istanbul (APA) - Regierungskritische Medien in der Türkei sehen das Ergebnis der Wahl vom Sonntag, bei dem die Regierungspartei AKP von Präs...

Istanbul (APA) - Regierungskritische Medien in der Türkei sehen das Ergebnis der Wahl vom Sonntag, bei dem die Regierungspartei AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan siegte, wenig überraschend durchwegs kritisch. Die Zeitungen kommentieren den Ausgang der Parlamentswahlen am Montag wie folgt:

Die oppositionsnahe „Cumhuriyet“ bezeichnet das Wahlergebnis als ein „Erdbeben“. Der Wahlkampf sei auf Angst aufgebaut worden. Nach den drei Bombenanschlägen seit den Parlamentswahlen vom 7. Juni habe Staatspräsident Erdogan wiederholt gesagt: „Entweder Chaos, oder wir“. Deswegen sei der das jetzige Wahlergebnis ein „Sieg der Angst“.

Die linke „Bir Gün“ kritisiert, dass Ministerpräsident Ahmet Davutoglu nach der Auszählung der ersten Stimmen am Sonntagabend „Elhamdülillah“ - auf deutsch „Gott ist groß“ auf dem Kurznachrichtendienst Twitter geschrieben hatte. Dies zeige das wahre Wesen der Partei, kommentiert die „Bir Gün“. Denn die AKP habe die Sprache in den letzten Jahren von Begriffen wie Demokratie und Menschenrechten befreit. „Der Dieb hat keine Schuld“, schreibt das Blatt.

Die regierungskritische Tageszeitung „Sözcü“ kommentiert: „Der Terror hat zugenommen, die Währung hat zugenommen, die Stimmen haben zugenommen. Das Sultanat geht weiter.“

Die regierungsfeindliche „Todays Zaman“ warnt vor einer weiteren Autokratisierung der Türkei: „Dieser Trend dürfte sich fortsetzen“, schreibt das Blatt, und kritisiert, dass der EU-Fortschrittsbericht nicht vor den Wahlen veröffentlicht worden ist. Das „europäische Ticket“ sei eines der wirkungsvollsten Tickets für türkische autoritäre Politiker. „Denn sie wissen, dass die EU nichts macht.“