Arbeitsmarkt

Rekordarbeitslosigkeit: AMS-Chef sieht positive Signale

2019 läuft die geplante Einteilung von arbeitslosen Menschen in drei Kategorien mit hohen, mittleren und niedrigen Arbeitsmarktchancen via Computer-Algorithmus im Testbetrieb.
© jakob-gruber.at

Zahl der arbeitslosen Akademiker stieg im Oktober um 18,3 Prozent. Industrie will tägliche Höchstarbeitszeit anheben

Wien — AMS-Chef Johannes Kopf sieht eine leichte Aufhellung am Arbeitsmarkt. Die steigende Zahl der offenen Stellen und die unterm Strich sinkende Arbeitslosigkeit in Tirol und Vorarlberg seien positive Signale. Der weiterhin starke Anstieg der Arbeitslosigkeit bei Ausländern und Älteren sei auf den starken Zuzug und die Alterung der Bevölkerung zurück zu führen, so Kopf im Gespräch mit der APA.

Im Vergleich zum Oktober des Vorjahres suchten zusätzlich 6.716 Personen mit Asylstatus nach einem Job. Durch den starken Zuzug zum heimischen Arbeitsmarkt steige die Zahl der arbeitslosen Ausländer zwar an, gleichzeitig würden aber auch mehr eine Arbeit in Österreich finden. Das kräftige Plus bei den Langzeitarbeitslosen erklärt sich laut Kopf dadurch, dass einerseits mehr Personen in den Arbeitsmarkt drängen und andererseits die Schulungen mengenmäßig zurückgefahren wurden. Wer in Schulung ist, scheint nämlich nicht als arbeitslos auf.

Wobei ein Blick auf die Schulungen offenbart, dass ihre Zahl für Inländer stark sank, während deutlich mehr Ausländer geschult wurden. 47.308 Inländer und 24.134 Ausländer drückten im Oktober die Schulbank.

Den überwiegenden Teil der Arbeitslosen stellen weiterhin Menschen, die maximal Pflichtschulausbildung haben. Gleichzeitig gibt es aber die stärksten Zuwächse bei Akademikern. Hier lag das Plus im Jahresvergleich bei 18,3 Prozent.

Arbeiterkammer-Präsident Rudi Kaske forderte heute höhere Lohnabschlüsse, um die Kaufkraft zu stärken. Des weiteren sollen die Überstunden reduziert werden. Allerdings gingen die aktuellen Lohnabschlüsse in der Herbstlohnrunde genau in die entgegengesetzte Richtung. Durch längere Durchrechnungszeiträume ist es nun leichter, Überstunden über einen längeren Zeitraum abzubauen, womit Überstundenzuschläge teilweise entfallen.

Dies reicht der Industriellenvereinigung (IV) noch nicht, sie möchte eine noch weiter gehende Arbeitszeitflexibilisierung. IV-Generalsekretär Christoph Neumayer wünscht sich noch eine „erweiterte tägliche Höchstarbeitszeit im Rahmen einer Gleitzeitvereinbarung“, wie er in einer Aussendung mitteilte.

Der ÖGB verweist auf die zu erwartenden positiven Effekte des Arbeitsmarktgipfels von vergangenem Freitag. „Wichtig ist auch, dass trotz lang anhaltenden Widerständen nun endlich ein Bonus-Malus-System für ältere Arbeitnehmer kommen wird. Dadurch werden mehr Ältere in Beschäftigung bleiben“, so Bernhard Achitz, Leitender Sekretär des ÖGB. Dieses System sieht vor, dass ab 2018 für jede Auflösung eines Dienstverhältnisses eine doppelt so hohe Auflösungsabgabe zu zahlen ist. Diese beträgt 236 Euro pro Arbeitnehmer. (APA)