Formel 1: Boxen-Diskussion, Serienende und Revanche bei Mexiko-GP
Mexiko-Stadt (APA/dpa/Reuters) - Boxendiskussionen, das Ende einer Serie und eine Revanche: Der Formel-1-Grand-Prix von Mexiko hat am Sonnta...
Mexiko-Stadt (APA/dpa/Reuters) - Boxendiskussionen, das Ende einer Serie und eine Revanche: Der Formel-1-Grand-Prix von Mexiko hat am Sonntag zahlreiche Schlagzeilen geliefert. Beim Sieg von Nico Rosberg gehorchte Weltmeister Lewis Hamilton erst auf eine klare Order hin und bog zum Reifenwechsel ab. Danach setzte Ferrari-Star Sebastian Vettel seinen Ferrari in die Streckenbegrenzung und sorgte damit für das Ende eines Laufs.
Weil neben Vettel mit Kimi Räikkönen auch der zweite Ferrari-Fahrer ausschied, erreichten erstmals seit dem 2. April 2006 in Australien beide Wagen des italienischen Rennstalls nicht das Ziel. „Wir haben es in diesem Jahr schon geschafft, den Himmel zu berühren. Heute sind wir auf dem Boden gelandet“, philosophierte Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene nach dem Rennen. Vettels Fazit fiel weniger lyrisch aus: „Das Auto war gut, nur die Fahrer waren es nicht.“
Der vierfache Weltmeister ist ungeachtet des Rückschlags nach einem Platten zu Rennbeginn und der nach zwei Fehlern gescheiterten Aufholjagd von Mexiko mit Blick auf die WM 2016 sehr zuversichtlich: „Von der Leistung, die wir die gesamte Saison gezeigt haben, ist klar, dass wir nächstes Jahr um die Titel kämpfen“, meinte Vettel, der mit 366 erreichten Stundenkilometern immerhin die Topspeed-“Tageswertung“ gewann.
Platz zwei im WM-Klassement ist er aber los, Rosberg liegt nun 21 Punkte vor ihm. Der Mercedes-Pilot gewann erstmals seit dem Österreich-Grand-Prix von Spielberg im Juni und schaffte nach der nach der vergangene Woche an Lewis Hamilton verlorenen WM eine kleine Revanche.
Hochzufrieden sprach der Sieger im Anschluss von einer „großen Genugtuung“. Es sei ein „sehr emotionaler“ Erfolg“ vor einer beeindruckenden Kulisse im Autodromo Hermanos Rodriguez. „Es ist ein unglaubliches Erlebnis, hier in Mexiko in diesem Stadion die Siegerehrung zu haben und diese Unterstützung zu bekommen. Wahnsinn!“, frohlockte Rosberg.
„Ich habe mich wie ein Rockstar gefühlt“, meinte der Deutsche angesichts der vor 26.000 Zuschauern stattfindenden Siegerehrung in einem aufgelassenen Baseball-Stadion, durch das die umgebaute Strecke führt. Insgesamt 310.000 Zuschauer waren bei der Rückkehr der Formel 1 nach Mexiko am Rennwochenende gekommen. Das an Höhepunkten eher überschaubare Rennen wurde trotz fehlender sportlicher Spannung so zum Spektakel. 1992 hatte der Formel 1 Zirkus zum bis dato letzten Mal in Mexiko Station gemacht.
In der Stunde des Triumphs hatte Rosberg auch lobende Worte für seinen Stallkollegen und Dauerrivalen übrig. Hamilton sei „super gefahren“ und „immer sehr nah dran“ gewesen. „Aber ich habe es gut kontrollieren können“, sagte der 30-Jährige.
Für Aufregung sorgte eine Kontroverse zwischen dem Mercedes-Team und Hamilton. Weil der Vorsprung auf Red-Bull-Pilot Daniil Kwjat groß genug war, holte Mercedes beide Piloten nach zwei Renndritteln zu einem zweiten, unplanmäßigen Boxenstopp herein. Hamilton sträubte sich, witterte er doch mit einem Reifenwechsel weniger eine Siegchance.
Erst auf eine klare Order hin gehorchte der Weltmeister und bog zum Reifenwechsel ab. „Es gab kein Risiko, es gab nichts zu verlieren“, meinte Hamilton nach dem Rennen in Mexiko-Stadt. Man habe ja die Konstrukteurs-WM auch schon gewonnen, „also lasst es mich doch riskieren“, war seine Devise laut dem britischen Sender BBC. „Aber wir haben gemacht, was wir gemacht haben und immer noch die Plätze eins und zwei geholt.“