„Gefrorene Musik“: Wolf D. Prix entwarf Alban Berg Denkmal

Wien (APA) - Wien erhält ein neues Denkmal - an prominenter Stelle, mit einem prominenten Gestalter. Das Projekt eines von Architekt Wolf D....

Wien (APA) - Wien erhält ein neues Denkmal - an prominenter Stelle, mit einem prominenten Gestalter. Das Projekt eines von Architekt Wolf D. Prix entworfenen Alban Berg Denkmals, das bereits im kommenden Frühjahr auf dem Herbert-von-Karajan-Platz vor der Wiener Staatsoper aufgestellt werden soll, wurde heute im Kulturministerium vorgestellt.

Es handle sich „um das erste Denkmal, das von dem Gewürdigten auch selber bezahlt wird“, meinte Peter Wolf, einer der beiden Präsidenten der von Bergs Witwe Helene 1968 gegründeten Alban Berg Stiftung, in die bis 2005 (also 70 Jahre nach dem Tod des Komponisten) die Tantiemen Bergs geflossen waren. Fünf Prozent des so zusammengekommenen namhaften Stiftungsvermögens werde nun in die ganz ohne öffentliche Gelder auskommende Planung und Errichtung des Denkmals investiert, sagte Wolfs Präsidium-Kollege Maximilian Eiselsberg. Auch die übrigen Aktivitäten wie Stipendien, die Berg-Gesamtausgabe, die Nutzung des von der Stiftung erworbenen Berg-Wohnhauses in der Wiener Trauttmansdorffgasse und des Berg-Sommerhauses in Kärnten sollen energischer als bisher vorangetrieben werden.

Mit dem Denkmal sollen aber auch die Berg eng verbundenen Komponisten-Kollegen der Zweiten Wiener Schule, Arnold Schönberg und Anton von Webern, sowie der Komponist und Hofoperndirektor Gustav Mahler gewürdigt werden - ihnen wäre nämlich ebenfalls bisher kein prominentes Denkmal in Wien gewidmet, was Wolf „eigentlich eine Schande“ nannte. Weil man zwar „genau wusste, wie man‘s nicht machen darf“, aber keine Ahnung hatte, wie die eigenen Vorstellungen umgesetzt werden könnten, wandte man sich an Coop Himmelb(l)au-Prinzipal Wolf D. Prix.

Prix zeigte sich von der Idee begeistert - und enthüllte bei der heutigen Pressekonferenz auch einen überraschenden verwandtschaftlichen Bezug: „Mein Großonkel Klaus Maetzl war Mitglied des ersten Alban Berg Quartetts.“ Prix hat eine Skulptur als „eine abstrakte Variation über vier Notenbilder der drei Komponisten“ entworfen, die mit raumgreifenden Schleifen auf die expressiven Linien der Musik reagiert und mit den zwölf Stufen des fast einen Meter hohen Sockels auf die Zwölftonmusik Bezug nimmt. „Es ist gefrorene Musik, die am richtigen Ort steht.“ Die Skulptur soll metallisch glänzend ausgeführt werden, als Material wird derzeit Nirosta geprüft. „Die Voest hat die Herstellung abgelehnt, weil sie zu komplex ist“, sagte Prix.

Er freue sich sehr über diese Würdigung der Zweiten Wiener Schule, mit der es gelänge, „das 20. in das 21. Jahrhundert zu holen und es neben das 19. Jahrhundert zu stellen“, sagte Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ), der auf Nachfrage bestätigte, Staatsopern-Direktor Dominique Meyer habe zunächst Bedenken gegen das Denkmal geäußert. Nach einem Telefonat sei aber „mittlerweile alles geklärt“. Zur Frage, ob Komponisten des 20. Jahrhunderts nicht nur vor, sondern auch in der Staatsoper seiner Meinung nach genügend gewürdigt würden, wollte sich Ostermayer nicht äußern: „Meine Aufgabe als Minister ist es nicht, mich in den Spielplan einzumischen.“

Alban Berg (1885-1935) gilt als einer der wesentlichen Erneuerer der Musik des 20. Jahrhunderts. Seine Opern „Wozzeck“ und „Lulu“ gelten als Meisterwerke und werden heute ebenso wie seine Orchesterstücke oder sein Violinkonzert immer wieder aufgeführt.

(S E R V I C E - http://www.absw.at)