Ein Stern für Snoopy: So schafft es ein Hund auf den Walk of Fame
Ein Hund mit Stern? Der Cartoon-Beagle aus der „Peanuts“-Serie erhält in Hollywood einen Ehrenplatz. Wie schafft man es auf den berühmten Walk of Fame? Snoopy ist nicht der erste Vierbeiner.
Von Barbara Munker, dpa
Los Angeles – Einen Stammplatz hat er eigentlich schon: Am liebsten liegt Snoopy auf dem Dach seiner Hundehütte und denkt über Herrchen Charlie Brown, die Welt und sein Futter nach. Jetzt gibt es einen weiteren Platz, Millionen Menschen können ihn dort besuchen. Der von dem US-Zeichner Charles M. Schulz erfundene Cartoon-Beagle aus der „Peanuts“-Serie wird mit einem Stern auf Hollywoods Walk of Fame geehrt.
Platz neben seinem Schöpfer
Die 2563. Plakette auf dem berühmten Gehsteig, wo Stars wie Humphrey Bogart, Alfred Hitchcock und Marilyn Monroe verewigt wurden, ist in bester Nachbarschaft. „Snoopy liegt gleich neben dem Stern von Charles M. Schulz“, verrät Ana Martinez von der Handelskammer in Hollywood. Seit über 25 Jahren stellt das „Stargirl“ die Verleihzeremonien auf die Beine. Der legendäre Zeichner Schulz bekam sein Sternen-Denkmal 1996, vier Jahre vor seinem Tod.
Star-Beagle Snoopy hat den Stern ganz bestimmt verdient, doch wie kommt der Vierbeiner ausgerechnet jetzt zu dieser Ehre? „Man kann das nicht kaufen“, erklärt Martinez. „Man muss für eine Plakette nominiert werden.“ Drahtzieher hinter der Snoopy-Nominierung ist das Filmstudio 20th Century Fox. Diese Woche bringt es mit „Die Peanuts - Der Film“ einen neuen Trickfilm in die US-Kinos, in Österreich läuft er Weihnachten an. Der Sohn von Charles M. Schulz, Craig Schulz, schrieb das Drehbuch und produzierte den Film. Er ist bei der Sternen-Zeremonie als Gast dabei.
Von Mickey Mouse bis zu den Simpsons
Die Auszeichnung gibt es nicht umsonst. 30.000 Dollar (28.000 Euro) fließen pro Stern in die Kasse der Handelskammer. Aus diesem Topf werden Reparaturen, Reinigung und die feierliche Einweihung bezahlt. Für Studios ist die Gebühr ein Klacks im Werbeetat. Die Publicity ist ihnen sicher. Meist sind es Filmpremieren oder ein rundes Jubiläum, für die Fans oder Filmstudios einen Namen vorschlagen. „Für 2016 sind wir fast ausgebucht“, sagt Martinez. Alljährlich im Juni wählt ein fünfköpfiges Komitee aus etwa 300 Vorschlägen rund 30 Sternenempfänger für das kommende Jahr aus.
Comic-Figuren auf dem Walk of Fame
Wenn Snoopy seinen Stern auf dem Walk of Fame bekommt, trifft er auf eine Reihe anderer Figuren aus der Comic-Welt. Eine Auswahl:
MICKEY MOUSE
, Walt Disneys Zeichentrick-Legende, war die erste Comic-Figur, die den begehrten Stern erhielt - seit ihrem 50. Geburtstag 1978 spielt die Kult-Maus in der Liga der ganz Großen in Hollywood.
BUGS BUNNY
ist seit 1985 dabei, als zweiter hinter Mickey Mouse. Der von dem amerikanischen Zeichner Chuck Jones mitentwickelte Trickfilmhase zählt seit den 1930er-Jahren zu den weltweit beliebtesten Figuren.
DONALD DUCK
ist die wohl bekannteste Ente der Welt und populärste Figur im Disney-Imperium. Tollpatschig, jähzornig und stinkfaul brachte der Pechvogel mit der blauen Matrosenjacke Millionen Menschen zum Lachen. Seit 2004 ist auch er auf dem Walk of Fame verewigt.
DIE SIMPSONS
entwarf der amerikanische Cartoonist und Autor Matt Groening 1985. Seine eigenen Eltern und Geschwister gaben den Charakteren der gelben Zeichentrickfamilie ihre Namen. Den Walk of Fame schmückt ihr Stern seit Jänner 2000.
Snoopy trifft auf dem „Walk of Fame“ auf berühmte Cartoon-Figuren, darunter Mickey Mouse, Bugs Bunny und Donald Duck. Vor ihm haben schon andere bellende Kollegen „Platz“ gemacht: Die Schäferhunde Strongheart und Rin Tin Tin sowie Collie Lassie erhielten 1960 ihren Stern. Platz gibt es genug auf dem knapp vier Kilometer langen Abschnitt des Hollywood Boulevards, in dem die Promi-Namen seit Ende der 1950er-Jahre verewigt werden. „Wir legen einfach eine zweite Reihe an, ein Limit setzen wir nicht“, meint Martinez.
Rund zehn Millionen Schaulustige aus aller Welt flanieren nach Schätzung der Handelskammer jedes Jahr über den Sternen-Boulevard. In glänzendem Messing werden dort die Namen mit rosafarbenen Sternen in schwarze Terrazzo-Platten eingelassen. Einige große Namen fehlen aber in der Touristenmeile. „Robert Redford ist noch nie nominiert worden. Clint Eastwood wurde zwar ausgewählt, aber er ist nicht daran interessiert“, erzählt Martinez. Und Michael Douglas? „Den habe ich kürzlich noch getroffen und ihm vorgeschlagen, dass wir seinen Stern gleich neben den seines Vaters Kirk legen“. Die Idee fand er gut, beteuert das Stargirl. „Eines Tages vielleicht.“ Snoopy war schneller.