Segeln

Gesamtweltcup-Sieger Delle Karth: "Mehr Luft zum Atmen"

© Jesus Renedo

Nach dem (gewonnenen) Gesamtweltcup in Abu Dhabi ist vor der Segel-Weltmeisterschaft in Buenos Aires. Die TT erreichte Nico Delle Karth beim Zwischenstopp in Wien.

Von Max Ischia

Innsbruck –Müde, na und? Es ist nicht die Zeit zum Jammern, sagte Nico Delle Karth. Der Innsbrucker kehrte gestern Mittag mit einem veritablen Schlafdefizit und beleidigten Nebenhöhlen aus Abu Dhabi nach Wien zurück. Halb so tragisch, zumal aus dem Handgepäck des 30-jährigen Seglers die Gesamtweltcup-Trophäe blitzte. Zu einem Abstecher in seine Tiroler Heimat blieb allerdings keine Zeit, bereits morgen geht es weiter nach Buenos Aires. In einem Vorort der argentinischen Millionen-Metropole beginnt in zwei Wochen die Segel-Weltmeisterschaft.

Dass 49er-Steuermann Delle Karth und sein Vorschoter Niko Resch nun als Gesamtweltcupsieger der WM entgegenblicken, wollte man nicht überbewertet wissen: „Es haben doch einige Top-Paarungen gefehlt“, räumte Delle Karth ein. Und doch: „Wie wir mit den schwierigen Verhältnissen klargekommen sind und in den entscheidenden Phasen dem Druck standgehalten haben, macht uns stolz.“ Und stärke die Zuversicht. „Ganz klar: Jetzt wollen wir eine WM-Medaille“, versicherte das Duo, das sich vor nunmehr acht Jahren bei der WM vor Cascais versilbert hatte. Bare Münze war auch der gewonnene Gesamtweltcup wert. Der 10.000-Dollar-Preisgeldscheck, den Delle Karth/Resch im noblen Ballsaal eines Sechs-Sterne-Tempels überreicht bekamen, war jedenfalls der größte ihrer Karriere. Auf die Frage, ob die beiden nun auf einer Welle der Sorglosigkeit reiten würden, antwortete Delle Karth nur müde lächelnd. „Dieses Geld verschafft uns ein bisserl mehr Luft zum Atmen. Wir haben uns gerade um 25.000 Euro ein neues Boot gekauft.“ Nur damit kein falscher Eindruck entstehe: „Wir dürfen uns nicht über mangelnde Unterstützung beschweren. Aber jeder Euro wird wieder in die Entwicklung investiert.“ Damit die beiden 2016 bei Olympia in Rio de Janeiro das nachholen, was ihnen 2012 in Weymouth als Vierte knapp versagt geblieben war. Und bei aller Professionalität, die über die Jahre hierzulande Einzug gehalten hätte, an einer Tatsache lasse sich nicht rütteln: „Österreich ist immer noch keine Segel-Nation. Bei uns ist es um einiges leichter, einen Ski reparieren zu lassen als ein Segelboot.“

Wie auch immer: Der Fokus ist vorerst einmal auf die Welttitelkämpfe gerichtet. Und das WM-Revier in San Isidro, einem Vorort von Buenos Aires, wecke durchwegs positive Gefühle. Delle Karth: „Das Segelrevier, eine riesige Flussmündung, erinnert von den Gegebenheiten mehr oder weniger an den Neusiedlersee. Heißt: seichtes und großteils braun gefärbtes Wasser.“ Nach zwei Trainingswochen, die man unmittelbar vor dem Weltcupfinale absolviert hatte, ist die Freude dennoch ungetrübt. „Für einen Segler ist San Isidro ein Paradies. Allein der Segelclub vor Ort hat 15.000 Mitglieder. Da spielt sich was ab.“

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