Bettler sollen Flüchtling in Salzburg verprügelt haben: Prozess

Salzburg (APA) - Fünf Bettler haben sich heute, Montag, wegen absichtlich schwerer Körperverletzung vor einer Strafrichterin am Landesgerich...

Salzburg (APA) - Fünf Bettler haben sich heute, Montag, wegen absichtlich schwerer Körperverletzung vor einer Strafrichterin am Landesgericht Salzburg verantworten müssen. Die Rumänen im Alter zwischen 18 und 34 Jahren sollen am 6. Oktober in der Stadt Salzburg einen Asylwerber aus dem Irak verprügelt haben, nachdem dieser die Gruppe um ein Bier gefragt hatte. Vier Angeklagte bekannten sich nicht schuldig.

Zu der Prügelattacke kam es auf dem Südtiroler Platz vor dem Hauptbahnhof. Dort hatten sich die miteinander verwandten Rumänen am Abend getroffen, um Bier zu trinken. Nachdem der 27-jährige Asylwerber laut Anklage die Gruppe um eine Bier gefragt hatte, hat ihn einer der Männer mit Bier angespritzt und versucht, gegen ihn zu treten. Der Iraker ergriff die Flucht. „Alle fünf Angeklagten haben ihn verfolgt. Er ist gestolpert. Letztlich sind alle fünf in äußerst brutaler Art und Weise auf das am Boden liegende Opfer losgegangen. Sie schlugen und traten auf den Mann ein, auch auf seinen Kopf“, schilderte Staatsanwalt Robert Holzleitner.

Der Iraker wurde schwer verletzt, vor allem im Gesicht: Er erlitt jeweils einen linksseitigen Jochbein-, Jochbogen-, Augenhöhlen- und Kieferhöhlenwandbruch. Polizisten und ein Soldat beobachteten den Vorfall. Die Beamten nahmen die bisher unbescholtenen Bettler fest. Sie sitzen seither in Untersuchungshaft. Einer der Beschuldigten habe gemeint, dass er sich von dem Asylwerber provoziert gefühlt habe, der Streit habe sich wegen der Frage um das Bier entfacht, erklärte der Staatsanwalt noch.

Doch nur der 18-jährige Erstangeklagte zeigte sich vor Richterin Madeleine Vilsecker zum Vorwurf der schweren Körperverletzung geständig, auch wenn er eine Absichtlichkeit bestritt. „Der Mann hat uns ein Bier genommen“, sagte er. „Mein Kollege hat gefragt, warum er das nimmt.“ In der Folge sei es zwischen seinem „Kollegen“ und dem Iraker zu einer Auseinandersetzung gekommen. „Dann ist er weggelaufen, er war betrunken.“

Während des Laufens sei der Asylwerber gestürzt, von diesem Sturz könnten die schweren Gesichtsverletzungen stammen, meinte der 18-Jährige. „Er ist gestolpert und mit dem Gesicht auf den Asphalt gefallen.“ Als der Iraker wieder aufgestanden sei, habe er ihm zwei oder drei Fußtritte gegen den Oberschenkel versetzt, gestand der Beschuldigte ein und belastete auch den Drittangeklagten: Auch dieser habe den 27-Jährigen geschlagen, er wisse aber nicht, wohin.

Der 18-Jährige nahm die übrigen drei Angeklagten in Schutz: „Ich kann nicht sagen, ob sie zugeschlagen haben und wohin.“ Warum er dann sowohl vor der Polizei als auch vor der Haft- und Rechtsschutzrichterin ausgesagt habe, dass alle fünf Rumänen auf den Iraker eingetreten hätten, wollten die Richterin und der Staatsanwalt von ihm wissen. „Das habe ich auch Angst gesagt. Ich habe mich gefürchtet, ich hatte noch nie mit der Polizei zu tun“, lautete die Antwort.

Die Verfahrenshelferin des Drittangeklagten erklärte, der Rumäne sei von dem Iraker angegriffen worden, er bekenne sich nicht schuldig. Auch die übrigen Angeklagten beteuerten ihre Unschuld. Sie hätten sich am Tatgeschehen nicht beteiligt, erklärten ihre Verfahrenshelfer. Das mutmaßliche Opfer habe auch nur den Erstangeklagten und den Drittangeklagten beschuldigt. Die Rumänen gaben heute an, dass sie in Salzburg teils „schwarz“ gearbeitet und teils gebettelt hätten. Vermutlich ergeht noch heute ein Urteil.