17. Journalistinnenkongress: Goldene „Medienlöwin“ an Kathrin Zechner
Wien (APA) - Die goldene „Medienlöwin“ geht 2015 an ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner. Sie wurde am Montag, am Vorabend des 17. Journali...
Wien (APA) - Die goldene „Medienlöwin“ geht 2015 an ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner. Sie wurde am Montag, am Vorabend des 17. Journalistinnenkongresses, für ihren „Einsatz und ihre Vorbildfunktion für Frauen in der Medienbranche“ geehrt. Die „Medienlöwin“ in Silber erhielt Karin Zauner von den „Salzburger Nachrichten“ - für ihre Gabe, „immer wieder die feministische Brisanz zu destillieren“.
Mit Zechner habe sich die 77-köpfige Jury für eine Frau entschieden, „die das Bild, das wir von unserem Land haben, wie keine andere prägt“, erklärte Laudatorin und Direktorin der Nationalbibliothek Johanna Rachinger. Sie sei ein „beeindruckendes Role Model“ - nicht nur was ihren Mut, ihre Haltung und ihr Engagement, sondern vor allem auch ihren „löwengleichen“ Einsatz für andere Frauen angehe.
Zechner selbst fühlte sich - nach Standing Ovations - in der Rolle der Löwin dann auch durchaus ganz wohl. Sie sprach sich für Zusammenhalt, gegenseitigen Respekt und Teamwork aus. „Als Löwin für die Frauen im ORF verstehe ich mich sehr wohl“, meinte sie. Noch sei die 50-Prozent-Quote nicht ganz erreicht, man sei aber auf einem guten Weg. Die goldene „Medienlöwin“ wurde bereits zum vierten Mal verliehen. Bisherige Preisträgerinnen waren Anneliese Rohrer, Antonia Rados und Barbara Coudenhove-Kalergi.
Mit 96 Einreichungen und 50 tatsächlich qualifizierten Beiträgen verzeichnete man in der Kategorie Silber so viele potenzielle Kandidaten wie noch nie zuvor, berichtete Kongressinitiatorin Maria Rauch-Kallat. Durchgesetzt habe sich schließlich Zauner, die stellvertretende Wirtschaftsressortleiterin bei den „Salzburger Nachrichten“ ist und dort auch eine Frauenkolumne hat. Die Journalistin orte topaktuelle Themen, kombiniere Wortvirtuosität mit Verständlichkeit und setze sich dabei im „Kampf um den knappen Kommentar-Platz“ im Blatt durch, hieß es in der Begründung der Jury.
Konkret erhielt Zauner die „Medienlöwin“ für ihren Beitrag „Die dreisteste Steuerlüge“. Dort behandelt sie die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen - und wie die Politik vorgeblich versuchte, diese durch die höhere Besteuerung von Alkohol und Autos zu bekämpfen. Vor allem ihre Kolumne liege ihr am Herzen, betonte die Ausgezeichnete: „Die Freiheit für Frauen schreiben zu können, ist etwas ganz Besonderes.“
Zudem hat sich die Jury heuer entschieden, einen Sonderpreis zu vergeben. Ausgezeichnet wurde „dieStandard.at“ mit der Serie „Große Töchter“, in der 50 Frauen von Maria Restituta bis Elfriede Jelinek porträtiert und somit auch in manchen Fällen „vor der drohenden Vergessenheit bewahrt“ wurden. Künftig wird der Sonderpreis für Medien, nicht Personen, als „Medienlöwe“ zur regulären Einrichtung und im nächsten Jahr auch offiziell ausgeschrieben, kündigte Rauch-Kallat an.